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Mit Steuerbefreiung gegen das Übergewicht

Mit Steuerbefreiung gegen das Übergewicht Mit Steuerbefreiung gegen das Übergewicht Folie #152372731 © v.poth

Eine Steuerfreiheit für Obst und Gemüse könne die Übergewichtswelle stoppen, so das Ergebnis einer Studie der Universität Hamburg. Diese zeigt, dass gesunde Ernährung bisher auch am Preis scheitert. Experten fordern deshalb ein Mehrwertsteuersystem „Ampel Plus“.

Steuern auf ungesunde Lebensstile und Konsumgüter wie Alkohol und Tabak haben sich als wirkungsvolle präventive Maßnahme in der Gesundheitspolitik bewährt. Der gesundheitsgefährdende Konsum ging deutlich zurück. Das Ziel der Studie war es, die Auswirkungen einer Besteuerung von „ungesunden“ oder „adipogenen“ Lebensmitteln auf das Ernährungsverhalten in Deutschland zu analysieren.

Bisher gilt für die meisten Lebensmittel der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent, auch für ungesunde Produkte mit viel Fett und Zucker. Die Studie des Hamburger Ökonomen Dr. Tobias Effertz untersucht als Alternative Szenarien mit verschiedenen Steuer-Staffelungen. Am erfolgversprechendsten und politisch realistischsten erweist sich dabei das System „Ampel Plus“ mit folgenden Steuersätzen:

  • Grün 0 %: Obst und Gemüse
  • Gelb 7 %: Normale Lebensmittel wie Nudeln, Milch oder Fleisch
  • Rot 19 %: Produkte mit viel zugesetztem Zucker, Salz oder Fett wie Fertiggerichte, Chips oder Süßigkeiten

Zusätzlich könnte der Steuersatz für die besonders gesundheitsschädlichen Softdrinks wie Cola oder Fanta von heute 19 auf 29 Prozent erhöht werden, da diese eine entscheidende Rolle bei der Entstehung einer Adipositas spielen – noch mehr als Süßigkeiten. Das gilt auch für Drinks mit Zuckerersatzstoffen.

Günstige Preise erleichtern es dem Verbraucher aber, seine Gesundheit zu fördern. Dies hätten viele Länder bereits erkannt und die Steuern für ungesunde Produkte erhöht. Mit Erfolg: So ist in Berkeley/Kalifornien der Absatz von Softdrinks um 21 Prozent zurückgegangen. Zudem änderten Hersteller von Fertigprodukten nach Steueranpassungen häufig ihre Rezepturen und reduzierten Fett und Zucker. Vor allem einkommensschwächere Gruppen profitieren davon.

25 Prozent der deutschen Bevölkerung gelten derzeit als adipös, haben also einen Body-Mass-Index von 30 kg/m2 oder mehr, Tendenz steigend. Starkes Übergewicht bedeutet ein erhöhtes Risiko für viele Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes und Krebs. Trotz aller Bemühungen ist es bisher nicht gelungen, den Anstieg der Adipositas zu stoppen, geschweige denn umzukehren.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, die Rahmenbedingungen für gesundes Verhalten zu verbessern. Zu diesen Maßnahmen der Verhältnisprävention gehören Steueranpassungen, ferner ein Verbot von Lebensmittelwerbung, die sich an Kinder richtet, sowie verbindliche Standards für die Verpflegung in Kitas und Schulen.

Hier finden Sie die Studie.

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