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Universitäten hierzulande machen klinische Studien nicht zugänglich

Universitäten hierzulande machen klinische Studien nicht zugänglich Universitäten hierzulande machen klinische Studien nicht zugänglich pixabay # 214185 © PublicDomainPictures
Deutsche Universitäten kommen nur selten ihrer Verpflichtung nach, die Ergebnisse von klinischen Studien spätestens zwölf Monate nach Studienabschluss in einem europäischen Register zu hinterlegen. Lediglich 6,7 Prozent aller Medikamentenstudien werden in Deutschland zeitgerecht in dem Register veröffentlicht. Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den einzelnen deutschen Universitäten.

Die BUKO Pharma-Kampagne hat gemeinsam mit der Organisation TranspariMED untersucht, ob deutsche Universitäten die Resultate von Medikamentenstudien veröffentlichen. Laut EU-Gesetzgebung müssen klinische Studien-Ergebnisse 12 Monate (6 Monate bei pädiatrischen Studien) nach Abschluss im europäischen Register EudraCT (European Union Drug Regulating Authorities Clinical Trials) hinterlegt werden. Die Verpflichtung besteht unabhängig davon, ob die Studien in Fachzeitschriften publiziert wurden oder nicht. Doch die Unis kommen dieser Verpflichtung nur ungenügend nach: Im Schnitt sind nur 6,7% aller Studien zeitgerecht veröffentlicht worden.

Die 35 deutschen Universitäten haben 1.312 klinische Studien registriert. Von diesen sind 477 Studien bereits vor einem Jahr abgeschlossen gewesen und ihre Ergebnisse hätten somit in EudraCT verfügbar gemacht werden sollen. Doch dies trifft aktuell nur für 32 Studien zu. Das heißt aber auch, dass die Ergebnisse von 445 (93,3 Prozent) Untersuchungen nicht im Register hinterlegt wurden.

Die Berliner Charité trägt allein mit 68 fehlenden Berichten zur Lücke bei. Das Berliner Universitätsklinikum hat damit nur 3 Prozent der fälligen Studienergebnisse veröffentlicht. 17 deutsche Universitäten haben nicht ein einziges Studienergebnis im Register öffentlich zugänglich gemacht.
Positiv sticht die Uni Münster hervor, die immerhin 61 Prozent der Ergebnisse in EudraCT publiziert hat. Auch die Universitäten in Regensburg, Würzburg, Leipzig und Düsseldorf haben immerhin mindestens 20 Prozent ihrer Ergebnisse veröffentlicht. Allerdings klingt dies positiver, als es ist.

Die Deutschen Universitäten liegen mit einer Veröffentlichungsrate in EudraCT von 6,7 Prozent weit unter dem Europäischen Durchschnitt von 62,5 Prozent.

Jörg Schaaber von der BUKO Pharma-Kampagne kommentiert: "Klinische Studien dienen dazu, die bestmöglichen Therapien zu finden. Umso enttäuschender ist es, dass die meisten deutsche Universitäten es nicht schaffen, ihre Forschungsergebnisse in das EU-Studienregister einzutragen. Jede Studie, deren Ergebnisse unveröffentlicht bleiben, verzerrt das Wissen über Medikamente. Außerdem zeugt das von wenig Respekt für die Patient*innen, die an den Studien teilgenommen haben."

Die Ergebnisse der Untersuchung im Detail finden Sie hier und hier.
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