Mitglieder-Login

Mitglieder-Login

Bitte warten, Berechtigungsprüfung ...
×

Gesunde Ernährung hilft Übergewichtigen bei chronischen Entzündungen und Wundheilung der Haut

Gesunde Ernährung hilft Übergewichtigen bei chronischen Entzündungen und Wundheilung der Haut Gesunde Ernährung hilft Übergewichtigen bei chronischen Entzündungen und Wundheilung der Haut AdobeStock © aamulya #253295294
Warum treten chronische Entzündungen wie die Schuppenflechte bei Menschen mit Adipositas verstärkt auf? Expert*innen der Universitätsmedizin Leipzig haben untersucht, welche Faktoren die Entzündungsreaktionen und die Wundheilung bei Übergewicht negativ beeinflussen. Sie fanden unter anderem heraus, dass sich eine Ernährungsumstellung mit wenig gesättigten Fettsäuren positiv auswirkt.


Im Klinikalltag wurde beobachtet, dass chronisch entzündliche Krankheiten, wie zum Beispiel die Schuppenflechte, bei übergewichtigen Menschen früher und verstärkt auftreten. Zudem sind sie bei Patient*innen mit Adipositas schwerer zu behandeln. Expert*innen der Universitätsmedizin Leipzig wollten deshalb herausfinden, welche Faktoren dafür verantwortlich sind.

In ihrer Studie haben die Wissenschaftler*innen untersucht, ob und wie gesättigte Fettsäuren dazu beitragen, dass Entzündungen verstärkt auftreten beziehungsweise die Wundheilung stören. Bei einer Entzündung oder Verletzung der Haut werden Gefahrenmoleküle ausgeschüttet. Die Wissenschaftler richteten ihren Fokus dabei auf eines dieser Moleküle, das Gefahrenmolekül S100A9. S100A9 bewirkt zusammen mit vielen gesättigten Fettsäuren eine abnormale Aktivierung und Differenzierung von Makrophagen und führt schließlich dazu, dass Entzündungsreaktionen nicht abklingen oder Verletzungen der Haut nicht ordnungsgemäß repariert werden. Makrophagen spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Infektionen und tragen zudem dazu bei, dass eine Entzündung wieder abklingt und das Gewebe repariert wird.

Am Mausmodell haben die Leipziger Wissenschaftler*innen gezeigt, dass die Hemmung des Gefahrenmoleküls S100A9 die fehlgesteuerte Aktivierung von Makrophagen bei Übergewicht und damit die Entzündungsreaktion sowie die Wundheilung normalisiert. Eine weitere Lösung war eine Diät der Versuchstiere, bei der die gesättigten Fettsäuren reduziert wurden. Schon nach einer Woche Diät, die keine Gewichtsreduktion bedingt, hat sich die Entzündungsreaktion wieder normalisiert. Offensichtlich reicht es, die Ernährung umzustellen, auch wenn die Patient*innen nicht abnehmen.

In einer vorangegangenen Studie hatten die Forschenden gezeigt, dass die gesättigten Fettsäuren eine sehr wichtige Rolle spielen. In einem Mausmodell reichten bereits vier Wochen Ernährung mit vielen gesättigten Fettsäuren, wie zum Beispiel Palmitinsäure und Stearinsäure, dafür aus, dass entzündliche Hautreaktionen verstärkt auftraten.

An der Hautklinik wird nun eine klinische Studie durchgeführt, bei der untersucht wird, ob eine Ernährungsumstellung die Therapie der Schuppenflechte auch beim Menschen positiv unterstützt. Zudem ist das Gefahrenmolekül S100A9 nun für die Wissenschaftler*innen eine interessante Zielstruktur, um fehlgeleitete Entzündungsreaktionen und Wundheilungsstörungen bei Fettleibigkeit zu normalisieren.


Originalpublikation

Franz S, Ertel A, Engel KM, Simon JC, Saalbach A. Overexpression of S100A9 in obesity impairs macrophage differentiation via TLR4-NFkB-signaling worsening inflammation and wound healing. Theranostics 2022; 12(4):1659-1682. doi:10.7150/thno.67174.

Quelle: Universitätsklinikum Leipzig
Teilen auf FacebookTeilen auf Twitter