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Neue Europäische Leitlinien für Bluthochdruck: Was ändert sich?

Neue Europäische Leitlinien für Bluthochdruck Neue Europäische Leitlinien für Bluthochdruck Pixabay # 1573037© Bru-nO
Die europäischen Fachgesellschaften haben neue Leitlinien zur Behandlung von Bluthochdruck vorgestellt. Diese Leitlinien halten an der bisherigen Definition von Bluthochdruck ab ≥140/90 mm Hg fest, setzen aber verstärkt auf Prävention und Früherkennung.

Die neuen Europäischen Leitlinien für die Behandlung von Bluthochdruck werden zusammen von der „European Society of Hypertension“ (ESH)  und der „European Society of Cardiology“ (ESC) erstellt und sollen im August publiziert werden.[1] Das hat die Deutsche Hochdruckliga mitgeteilt. Die überarbeiteten Leitlinien halten nach wie vor an der bestehenden Krankheitsdefinition von ≥140/90 mm Hg fest, empfehlen aber eine Senkung in den Normalbereich (<130/80 mm Hg) anzustreben. Zur Prävention und Früherkennung sollen sich Menschen mit optimalen Blutdruckwerten unter 120/80 mm Hg alle 5 Jahre einer Blutdruck-Screening-Messung unterziehen, Erwachsene mit hochnormalen Blutdruckwerten (130–139/85–89 mm Hg) sogar mindestens jährlich. Die Therapietreue soll durch den Einsatz von Fixdosis-Kombinationen verbessert werden.

Europäer folgen nicht den Empfehlungen der Amerikaner

Damit folgen die Europäer nicht den Empfehlungen ihrer US-Kollegen. Die US-Leitlinien definieren Bluthochdruck bereits ab Werten ≥130/80 mm Hg. Den Grenzwert hatten die Kollegen aus den USA 2017 u.a. als Reaktion auf die SPRINT-Studie [2] abgesenkt. Die europäische Leitlinienkommission sah jedoch für eine solche Empfehlung keine ausreichende Evidenz. Deshalb sieht die neue Leitlinie weiterhin vor, die Mehrzahl der Hypertoniker erst ab einem Blutdruck von 140/90 mm Hg medikamentös zu behandeln. Wie die vorherige Leitlinie differenziert sie zwischen einem optimalen Blutdruckbereich (<120/80 mm Hg), einem normalen (120-129/80-84 mm Hg) und einem hochnormalen (130-139/85-89 mm Hg). Erst darüber liegende Werte werden als krankhaft eingestuft und sollten medikamentös behandelt werden, wenn eine Lebensstiländerung, die bereits Patienten mit hochnormalen Werten empfohlen wird, keine Erfolge gezeigt hat.

Hälfte der Hypertoniker nicht optimal behandelt

Primäres Ziel müsse es sein, alle Hypertoniker erfolgreich unter den Wert von 140/90 mm Hg, nach Möglichkeit aber in den Normalbereich (<130/80 mm Hg) zu bringen. Derzeit sei die Hälfte aller Menschen mit Bluthochdruck nicht bzw. nicht erfolgreich behandelt. Die Gründe dafür liegen in einer mangelnden Therapietreue der Patienten und in einer immer noch bestehenden Dunkelziffer der Erkrankung.

Therapietreue optimieren

Diese beiden Probleme adressiert die neue Leitlinie. Zum einen empfiehlt sie, dass normotensive Erwachsene mit optimalen Blutdruckwerten unter 120/80 mmHg alle 5 Jahre eine Blutdruck-Screening-Messung erhalten und Erwachsene mit hochnormalen Blutdruckwerten (130-139/85-89 mmHg) mindestens jährlich. Um die Therapietreue zu stärken, empfiehlt sie den Einsatz von Fixdosis-Kombinationen (2-3 blutdrucksenkende Substanzen in einer einzigen Tablette). Es sei bekannt, dass die Therapietreue nachlässt, je mehr verschiedene Tabletten die Patienten einnehmen müssen. Entsprechend hat sich auch ein Paradigmenwechsel in der Therapie ergeben: Die medikamentöse Therapie soll nun primär als 2-fach-Kombinationstherapie aus ACE-Hemmern oder Angiotensin-Rezeptor-Blocker (ARB) und Kalziumantagonist oder Thiaziddiuretikum erfolgen, die Monotherapie habe als Erstlinientherapie ausgedient.

Literatur

1. Williams B., Mancia G. et al.: 2018 Guidelines of the ESC/ESH in press. Eur Heart J / J Hypertens
2. Wright JT, Jr., Williamson JD, Whelton PK et al.: A Randomized Trial of Intensive versus Standard Blood-Pressure Control. N Engl J Med 2015; 373: 2103-2116.

Quelle 

Deutsche Hochdruckliga 
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