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Montag, 20 Dezember 2021 10:32

Heilpraktiker – Homöopathie – Impfen

Positionspapier des Verbands Klassischer Homöopathen Deutschlands e.V. (VKHD)

In Medien sowie von Politiker*innen wird seit einiger Zeit wiederholt der Vorwurf geäußert, dass die Anzahl von so genannten „Impfgegner*innen“ bzw. „Impfverweiger*innen“ in den Reihen der Befürworter*innen einer homöopathischen Therapie im Allgemeinen und den Therapeut*innen mit dem Therapieschwerpunkt Homöopathie im Speziellen besonders hoch sei. Dies sei wiederum eine Erklärung für unzureichende Impfquoten, insbesondere zu niedriger Covid19-Impfquoten.

In Bezug auf den Berufsstand der Heilpraktiker*innen stellt der VKHD Folgendes fest:

Eine Infektion mit Covid19 ist tückisch. Wenngleich die Mehrzahl der Erkrankungen problemlos und ohne Folgeerscheinungen abläuft, sind auch schwere Verläufe möglich sowie lang anhaltende Folgeerscheinungen. Zwar gibt es Risikofaktoren, aber gefeit vor einer schwerwiegenden Komplikation ist offenbar niemand.

Heilpraktiker*innen achten in besonderem Maße auf mögliche Symptome einer Infektion – bei sich, bei ihren Mitarbeiter*innen und bei Patient*innen – nicht zuletzt auch wegen des Behandlungsverbots einer Covid19-Infektion. Darüber hinaus legen sie ein besonderes Augenmerk auf alle geeigneten und notwendigen Hygienemaßnahmen in ihrer Praxis, um Infektionen zu verhindern. Alle Praxisabläufe sind so ausgelegt, dass Covid19-Übertragungen extrem unwahrscheinlich sind.

Zur Haltung von Homöopath*innen und Homöopathie-Anwender*innen in Bezug auf Impfungen, auch gegen Covid19-Infektionen, ist aus unserer Sicht Folgendes zu sagen:

Zwischen Homöopathie und Impfungen gibt es eine deutliche konzeptionelle Ähnlichkeit. Historisch betrachtet hat das schon in der Frühzeit der Homöopathie seinen Niederschlag gefunden, als beispielsweise deren Entdecker, Samuel Hahnemann, sich hinsichtlich der seinerzeit neu eingeführten Pockenimpfung sehr positiv äußerte.

Somit ist es schon historisch falsch, Anwender*innen der Homöopathie grundsätzlich eine ablehnende Haltung gegenüber Impfungen zu unterstellen. Bezeichnungen wie „Impfgegner*innen“ oder „Impfverweiger*innen“ sind in diesem Zusammenhang irreführend und diffamierend.

Eine kritische (nicht skeptische) Auseinandersetzung mit dem Thema „Impfungen“ ist grundsätzlich ein Merkmal von Menschen mit medizinischer Expertise. Eine solche Haltung entspricht der in der täglichen Praxis und in jedem Einzelfall notwendigen kritischen Abwägung zur Beratung über geeignete Therapieoptionen. Sachgemäß arbeitende Heilpraktiker*innen beraten entsprechend differenziert. Eine grundsätzlich impfablehnende Haltung ist gerade kein Merkmal für eine stattgefundene kritische Abwägung. Dasselbe gilt freilich für eine unreflektierte Empfehlung von Impfungen oder Therapiemethoden, ohne Berücksichtigung individueller Faktoren sowie wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Hintergründe.

Für den VKHD können wir keine genauen Zahlen über genesene, geimpfte oder ungeimpfte Mitglieder nennen. Es obliegt einem Berufsverband nicht, von seinen Mitgliedern dahingehende Auskünfte zu verlangen. Wir gehen davon aus, dass Heilpraktiker*innen, die zu Impfungen informieren, dies entsprechend einer verantwortungsvollen ethischen Grundhaltung tun, unabhängig von ihrem eigenen Impfstatus.

Zusammenfassend

Behauptungen, dass Homöopath*innen oder Heilpraktiker*innen eine Mit-Verantwortung für niedrige Impfquoten tragen, sind nicht nur falsch, sondern schaden dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Derartige „Fake News“ zu kolportieren, führt nach unserer Einschätzung nicht dazu, eine höhere Impfquote zu erzielen. Im Gegenteil: hier werden große Teile der Gesellschaft diskriminiert, denen Heilpraktiker*innen als seriöse Therapeut*innen und die Homöopathie als Behandlungsoption wichtig sind. Dies spaltet unsere Gesellschaft weiter und trägt dazu bei, die Kluft zwischen den einzelnen Gruppen zu vertiefen.

Wir begrüßen eine kritische Auseinandersetzung bezüglich Nutzen und Risiken der Covid-Impfungen auf dem Boden der evidenzbasierten Medizin. 

Ulm, 17.12.2021

Der Vorstand
Ralf Dissemond, Monika Kindt, Stefan Reis

 

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