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Körperliche Aktivität senkt das Krankheitsrisiko: WHO-Empfehlungen müssen aber übertroffen werden

Körperliche Aktivität senkt das Krankheitsrisiko: WHO-Empfehlungen müssen aber übertroffen werden Körperliche Aktivität senkt das Krankheitsrisiko: WHO-Empfehlungen müssen aber übertroffen werden Fotolia 4985934 | Agamtb

Moderate Bewegung kann bekanntlich das Risiko chronischer Erkrankungen wie Brust- und Darmkrebs, Diabetes, ischämische Herzkrankheit und Schlaganfall senken. Bisher wurde jedoch die Dosis-Wirkungs-Beziehung nicht ausreichend untersucht. Wissenschaftler haben dies nun nachgeholt. Sie kommen in ihrer Meta-Analyse zu dem Ergebnis, dass die WHO-Empfehlungen für Sport und Bewegung deutlich höher ausfallen müssten, wenn Bewegung tatsächlich zur Reduktion des Krankheitsrisikos der genannten Erkrankungen beitragen soll.

Das Krankheitsrisiko wird insbesondere beim Wechsel von einem inaktiven zu einem moderat aktiven Lebensstil reduziert. Dabei spielt es keine Rolle, welche Aktivität die Betroffenen wählen: Von Spazierengehen bis Staubsaugen oder Gartenarbeit ist alles wirksam. Es zählt einzig, dass die Menschen anfangen sich zu bewegen. 

MET – Energieverbrauch messen

Um verlässliche Aussagen über den Energieverbrauch verschiedener Menschen bei unterschiedlichen körperlichen Aktivitäten machen zu können, wird u.a. das Metabolische Äquivalent (MET – engl. metabolic equivalent of task) als Maßeinheit verwendet. Es beschreibt den Stoffwechselumsatz eines Menschen bezogen auf den Ruheumsatz im Verhältnis zu seinem Körpergewicht. 1 MET entspricht dem Umsatz von 3,5 ml Sauerstoff pro Kilogramm Körpergewicht pro Minute bei Männern, bei Frauen sind es 3,15 ml/kg/min. Einer anderen Definition zufolge entspricht 1 MET einem Energieverbrauch von 4,2 kJ (1 kcal) je Kilogramm Körpergewicht pro Stunde. 600 MET-Minuten bedeuten laut WHO z. B. 150 Minuten schnelleres Gehen oder 75 Minuten Laufen in der Woche.

Empfehlungen der WHO zu Bewegung reichen nicht aus

Die WHO-Empfehlungen zur körperlichen Aktivität sehen einen wöchentlichen Bewegungsumfang von mindestens 600 MET vor. Die Studienautoren der Meta-Analyse kommen nun zu dem Schluss, dass das keineswegs ausreichend ist. Ihre Ergebnisse deuten drauf hin, dass mindestens 3.000-4.000 MET zur Senkung des Krankheitsrisikos erforderlich seien. Die Art der Bewegung sei sekundär: sowohl Freizeitsport als auch Garten- oder Hausarbeit wie Staubsaugen oder Wischen, Fahrradfahren oder Treppensteigen seien gleichermaßen geeignet, den Anteil an Bewegung zu erhöhen und das Risiko zu senken.

174 Studien wurden ausgewertet

Für ihre Untersuchung haben die Autoren insgesamt 174 prospektive Kohortenstudien analysiert. Sie stellten fest, dass das Risiko für Brust- und Darmkrebs, Diabetes, ischämische Herzkrankheit und Schlaganfall proportional zum wöchentlichen Bewegungsumfang sinkt. Am meisten profitieren diejenigen, die von völliger Inaktivität zu moderater Bewegung wechseln, das heißt zwischen 3.000 und 4.000 MET pro Woche verbrauchen.

3.000 – 4.000 MET wöchentlich sind am wirksamsten

Die Autoren konnten ermitteln, dass Menschen mit einem Aktivitätslevel von 600 MET ein um 2% reduziertes Diabetes-Risiko hatten. Bei einem Anstieg von 600 auf 3.600 MET war das Diabetes-Risiko um 19 % und das Brustkrebs-Risiko um 4% verringert. Schon mit 10 Minuten Treppensteigen, einer Viertelstunde Staubsaugen, 20 Minuten Gartenarbeit und 25 Minuten Laufen oder Walken könne man dieses Ziel erreichen. Interessanterweise senkt eine weitere Erhöhung des  Bewegungsumfangs das Krankheitsrisiko zwar ebenso, aber deutlich weniger stark. Steigerten die Probanden ihr Aktivitätslevel von 9.000 auf 12.000 MET in der Woche, so sank ihr Diabetes-Risiko nur um 0,6 %.

Die Studienautoren resümieren: Menschen, die ein deutlich höheres Aktivitätslevel als das von der WHO empfohlene erreichen, reduzieren ihr Erkrankungsrisiko für die fünf untersuchten chronischen Erkrankungen deutlich.

Die Studie finden Sie hier.

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