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Buchresention: M. C. Friedrich: Die Krebsrevolution - Wege aus der Angst durch Integrative Medizin

Buchrezension: M. C. Friedrich: Die Krebsrevolution - Wege aus der Angst durch Integrative Medizin Buchrezension: M. C. Friedrich: Die Krebsrevolution - Wege aus der Angst durch Integrative Medizin Buchcover M. C. Friedrich / Ausschnitt

Homöopathie und Krebs – das ist für viele Homöopathie-Kritiker ein Reizthema. Gerade bei Heilsversprechen sehen sie „rot“ – und das nicht zu unrecht. Doch was ist dran an den Möglichkeiten, die die Homöopathie bei Krebserkrankungen bietet? Miguel Corty Friedrich hat ein Buch zum Thema geschrieben, das die provokante These aufwirft, Krebs sei heilbar. Gregor Kindelmann hat das Buch gelesen und stellt es Ihnen vor.

„Schon im Untertitel seines Buches sagt der Arzt und Autor Miguel Corty Friedrich, worum es ihm geht: Angst vor Krebs abzubauen. Dies tut er fundiert, indem er es dem Leser ermöglicht, sich selbst ein Bild von der Krankheit sowie den konventionellen und alternativen Behandlungsansätzen zu machen. Sein Fazit: Krebs ist heilbar. 

Ein Buch für Laien

Das Buch liefert im Speziellen eine Einführung in die homöopathischen Grundgedanken und ganz besonders in die sogenannten Banerji-Protokolle™, die durchgehend Erwähnung finden – entweder als Fallstudie oder auch hinsichtlich ihrer Entstehungsgeschichte und Anwendung. Das Wort „Protokoll“ beschreibt hier das schematische Vorgehen in Bezug auf eine vorliegende Krebserkrankung mit vorgegebenen Mittelabfolgen. Es handelt sich bei dem besprochenen Werk allerdings nicht um ein Lehrbuch für Homöopathen oder andere Alternativmediziner, sondern um ein Buch für Patienten oder anderweitig Interessierte, die an das Thema herangeführt werden. Was mich beeindruckt hat, ist die unvoreingenommene Art, mit der der Autor sich zwischen konventionellen und alternativen Behandlungsansätzen bewegt. Das hindert ihn aber nicht daran, klare Worte zu benutzen, wenn es zum Beispiel um die kanzerogenen Eigenschaften der Chemotherapie geht oder um das den Gesundheitsbetrieb aushöhlende marktwirtschaftliche Denken und Handeln. 

Integrativer Ansatz

Der integrative Ansatz zeigt sich in Corty Friedrichs Behandlungsstrategie darin, dass unterschiedliche Ansätze wie Homöopathie, Nahrungsergänzung, Entgiftung sowie Psychotherapie und familiäre Konfliktlösung ebenso einbezogen werden wie die konventionelle Medizin, wo sie erfolgversprechend ist. Integrativ sind auch die Aussagen des Autors zu den verschiedenen Berufsgruppen, die für die Gesundheit der Patienten tätig sind: Es werden Ärzte und Heiler erwähnt. Besonders deutlich wird dies im Hinblick auf die Anwendung der homöopathischen Methoden: „Diese können sowohl vom Arzt als auch vom Heilpraktiker durchgeführt werden, ohne Risiko für den Patienten“. Dies ist allerdings vor dem Hintergrund zu sehen, dass eine Diagnose und Verlaufsbeurteilung nur mit biochemischen und bildgebenden Verfahren sicher möglich ist und dementsprechend spezialisierte Zentren aufzusuchen sind. Der Selbstbehandlung erteilt Corty Friedrich eine klare Absage. Mit diesem offenen und freien Geist führt der Autor den Leser auch durch vermeintlich trockene Themen wie Krebsstatistiken und die dahinter liegenden Aussagen oder die Rolle der Epigenetik bei der Krebsentstehung.

Erklärungsansatz für die Wirksamkeit der Homöopathie: Theorie der Nanopartikel

Was den Erklärungsansatz der Wirksamkeit homöopathischer Arzneien angeht, verfolgt Corty Friedrich die Theorie von Nanopartikeln und liefert auch Quellen dafür. Das andere Modell der Quantenkohärenzdomänen von del Guidice, auf das sich auch Luc Montagnier in seinen letzten Arbeiten bezieht, wird leider nicht als Alternative vorgestellt. Eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den möglichen Wirkmechanismen, die der Homöopathie zugrunde liegen, würde aber sicher auch den Rahmen des Buches sprengen, und es steht zu vermuten, dass dem Leser hier im Sinne der Plausibilität ein Modell aufgezeigt werden soll, das eine Wirkung nachvollziehbar machen kann. Eine abschließende Klärung dieses Themas wird hingegen noch einiges an interdisziplinärer Forschung nötig machen.

Grundverständnis der Homöopathie nicht vollständig erfasst

Bei einigen Passagen, die sich speziell mit der Homöopathie beschäftigen, musste ich bei der Lektüre doch einige Male stutzen: So zum Beispiel, wenn der Autor das Ähnlichkeitsprinzip mit „Gleiches durch Gleiches“ übersetzt und dann auch noch mit Signaturen gleichsetzt. Hier bedürfte es einer konzeptionellen und begrifflichen Schärfung der verwendeten Konzepte, und es scheint, als hätte sich Corty Friedrich nicht in tiefster Weise mit den grundlegenden Ideen auseinandergesetzt. 

Banerji-Protokolle

Was viele, wenn auch nicht alle Homöopathinnen und Homöopathen herausfordern dürfte, ist die Begeisterung des Autors für die Art der Verschreibung bei den Banerji-Protokollen. „Individualisierung ist mit der Anwendung der Banerji-Protokolle überwunden“. Nun also Protokoll. Nicht, dass Bönninghausen so etwas z.B. bei Krupphusten nicht auch schon gemacht hätte, um die Fälle zu behandeln, bei denen eine jeweilige Neubestimmung des Zustandes aufgrund zu großer Entfernung von Behandler und Patient unmöglich war. Aber nur noch Standardmittel auf die Tumorlokalisation, plus eventuelle Komplikation, plus konstitutionellen Hintergrund zu verschreiben, und dies dann noch im Wechsel?! Und wenn keine Wirkung eintritt bzw. die Wirkung nachlässt, auf das nächste Schema wechseln?

Bei Prostatakrebs könnte das beispielsweise so aussehen:

  • Behandlungsschema 1: Thuja occ. 30C 4x täglich Carcinosin 30C jede zweite Nacht
  • Behandlungsschema 2: Medorrhinum 200C 2x täglich Cantharis 200C 2x täglich
  • Behandlungsschema 3: Conium mac. 1000C Dil. 1x wöchentlich Sabal serrulata Urtinktur 2x täglich Carcinosin 30C, jede zweite Nacht

Bei Komplikationen zusätzlich: 

  • Hämaturie: Geranium maculatum Urtinktur 3x täglich. Wenn das nicht bessert: Hamamelis virginica Urtinktur 4x täglich
  • Dysurie: Chimaphila umbellata Urtinktur alle 1-2 Stunden

Bei allen Zweifeln: Therapie scheint erfolgreich zu sein

Ich sehe schon, wie sich einige kopfschüttelnd abwenden. Nichts desto trotz zeigt der Ansatz in der Praxis gute Erfolge. So gute Erfolge, dass er außer in Indien nun in einigen integrativen Krebskliniken in den USA angewandt wird. Auch wenn dem klassischen Homöopathen die Idee nicht behagen mag, ist es aus Sicht der gängigen ärztlichen Praxis einleuchtend, dass eine schematische Behandlung, die sich an der klinischen Diagnose orientiert, attraktiver erscheint und auch einfacher durch die vorherrschende wissenschaftliche Methodik zu erfassen ist. Weiterhin zeigen In-vitro-Studien, von denen Friedrich exemplarisch die von Frenkel aus dem Jahr 2010 erwähnt, direkte Effekte der in den Banerji-Protokollen verwendeten Arzneien auf Krebszelllinien. Das bedeutet nicht, dass damit ein Beweis für Wirksamkeit der Methodik vorliegen würde, sondern, dass es Evidenz gibt, die in weiteren Versuchen und klinischen Studien, die derzeit auch gemacht werden, bestätigt oder widerlegt werden muss. Ob eine Form der Protokollbehandlung individualisierter Homöopathie überlegen ist oder nicht, steht darüber hinaus zur Debatte. Dennoch sind klinische Erfahrungen – und darum handelt es sich bei den Banerji-Protokollen – ein Pfeiler unserer Arzneikenntnis, auf den wir nicht verzichten sollten. Es lohnt sich also, sich damit zu beschäftigen. 

Anleitung, die Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen

Es lohnt sich auch für Patienten, Alternativen aufgezeigt zu bekommen und ermutigt zu werden, ihre Gesundheit in die eigenen Hände zu nehmen, indem sie ihr Leben ändern. Ein wichtiger Aspekt, der wiederholt erwähnt wird, und den auch schon viele Kolleginnen und Kollegen als Wendepunkt in Krankheitsverläufen erlebt haben.
 

Weitere Informationen

Für diejenigen, die einen Behandler suchen, der mit den Banerji-Protokollen vertraut ist, wird auf die Website www.krebsrevolution.de verwiesen. Dort finden sich auch Informationen über Seminare, die sich an Ärzte und Heilpraktiker richten. Ob wir es hier tatsächlich mit einer (Krebs-)Revolution zu tun haben, müssen viele Jahre klinischer Studien unter Peer-Review erst einmal zeigen – aber ja, Krebs kann heilbar sein und einen möglichen Weg dahin beschreibt dieses Buch.“

HP Gregor Kindelmann, Hamburg

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