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Umfrage bei einigen Herstellern homöopathischer Einzelmittel

Ende März 2004 machten wir eine telefonische Umfrage bei einigen Herstellern homöopathischer Einzelmittel. Abhängig vom Produktionsschwerpunkt der Firma, zeigten sich dabei sehr unterschiedliche Auswirkungen der arzneimittelrechtlichen Verschärfungen.

DHU: Der Marktführer 'Deutsche Homöopathie Union' gibt keine Listen gefährdeter Nosoden heraus, weil das Verfahren bei vielen Mitteln in der Schwebe sei, und aktuelle Informationen im positiven oder negativem Sinne schnell überholt sein können. Telefonisch konnten wir jedoch erfahren, dass die DHU bei einigen Mitteln temporäre Probleme hat, die voraussichtlich vor Sommeranfang oder früher überwunden sein sollten. Im Augenblick nicht auslieferbar sind: Bacillinum, Blatta americana, Blatta orientalis, Calculi bilii, Calculi renalis, Carcinosinum, Cerebellum, Coli-Bacillinum, Enterococcinum, Hyphophysis, Lac caninum, Malandrinum, Medorrhinum,  Morbillinum, Pyrogenium, Tuberkulinum. Ferner auch Castor equi, Luesinum, Psorinum, Staphylococcinum, Streptococcinum, doch hier ist raschere Lösung in Sicht. Mit Lieferproblemen "auf unbestimmte Zeit" wird unter anderem gerechnet bei: Lac felinum, Hydrophobinum (Lyssinum), Scarlatinum. Mittel, auf die wir nicht verzichten wollen! Es besteht jedoch der Eindruck, dass die DHU vergleichsweise geringere Probleme hat als die anderen befragten Firmen.

Staufen Pharma: Dieser vor allem auf Nosoden und Organpräparate spezialisierte Hersteller ist von den Verschärfungen der arzneimittelrechtlichen Anforderungen besonders schwer betroffen. Am 1. April 2001 veröffentlichte Staufen eine Liste mit 565 Arzneispezialitäten, auf deren Produktion die Firma verzichtete. Mit Stand vom 19.03.04 gab Staufen Pharma außerdem eine Liste von 122 als 'gefährdet' eingestuften Nosoden heraus. Bei jedem dieser Mittel ist ein Datum zwischen März und Juli 2004 angegeben, nach welchem es aller Voraussicht nach nicht mehr erhältlich sein wird. In der klassischen Homöopathie elementar wichtige Nosoden wie Lyssinum, Medorrhinum, Psorinum, Tuberkulinum (in sechs Varianten) befinden sich auf dieser 'Sterbeliste' ebenso wie mittelhäufig und seltener verschriebenen Mittel.

Arcana: Dieses mittelständische Unternehmen mit dem Schwerpunkt auf LM/Q-Potenzen veröffentlichte bereits 2001 eine Liste von über 250 Mitteln, auf deren Herstellung die Firma verzichtete. Unter den seither nicht mehr lieferbaren Nosoden finden wir Carcinominum [so richtig geschrieben], Pyrogenium, Morbillinum, Pertussinum, Diphterinum und andere, doch auch so eigentlich unproblematische Mittel wie beispielsweise Apisinum sind seither oder inzwischen nicht mehr erhältlich.

Gudjons: Diese kleinere Firma wurde 1987 gegründet mit dem Ziel, homöopathische Arzneimittel in höchster Qualität und genau nach den Vorschriften Hahnemanns herzustellen. Die klare Orientierung an Hahnemann brachte der Inhaberin bereits erhebliche Schwierigkeiten ein bis hin zum drohenden Entzug der Herstellungserlaubnis, denn in Deutschland ist die Zulassung homöopathischer Arzneimittel an die im so genannten Homöopathischen Arzneibuch beschriebene Vorgehensweise gebunden, Abweichungen sind nicht erlaubt. Das Homöopathische Arzneibuch, kurz HAB ist eine Art Industriestandard, orientiert sich jedoch stark an formalen Dingen, teils auch industriellen Gegebenheiten und nicht immer an daran, was für eine Art von Arznei der Therapeut gerne zur Verfügung hätte.

Gudjons investierte große Summen, um die Registrierung und damit Zulassung von Mitteln aus tierischen Ausgangsstoffen zu retten. Dennoch musste der Arzneischatz von Gudjons erheblich verkleinert werden; die Nosoden mussten dabei samt und sonders über die Klippe springen. Keine einzige Nosode geht von Gudjons noch in den Handel.

Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Gudjons hat eine Versandhandelserlaubnis erreicht. Nach der inzwischen veränderten Gesetzeslage können die noch erhältlichen Mittel damit sogar direkt vom Patienten, ggf. in Einzeldosis bestellt werden.