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CDU will alternative Heilmethoden stärker in der Forschung berücksichtigen

CDU will alternative Heilmethoden stärker in der Forschung berücksichtigen CDU will alternative Heilmethoden stärker in der Forschung berücksichtigen Fotolia 41611950 © Gerhard Seybert

Die von Angela Merkel eingesetzte CDU-Kommission „Nachhaltig leben – Lebensqualität bewahren" hat ihren Bericht vorgelegt. Darin geht es u.a. um die Themen nachhaltiges Wachstum und eine umweltfreundliche Wirtschaft, aber auch um nachhaltige Gesundheitsförderung. Die Kommission erklärt in dem Papier, dass die CDU künftig alternative Heilmethoden, wie die Homöopathie, schon in der Forschung stärker berücksichtigen will. Eine Forderung, die schon viele vor der CDU aufgestellt haben – zu einer Umsetzung ist es in Europa bis heute jedoch noch nicht gekommen.

Die CDU-Kommission „Nachhaltig leben – Lebensqualität bewahren" hat ihren Abschlussbericht Anfang Juli vorgelegt. Im Kapitel „Gutes Leben – Gesundheit und Prävention stärken" ist zu lesen: „Gesundheit und Lebensqualität gehören zusammen. (...) . Die Prävention und die Gesundheitsforschung wollen wir weiter ausbauen. Es geht dabei nicht nur um wirksame Therapien und Medikamente, sondern auch um die Lebensqualität und die seelischen Nöte der Patienten".

Homöopathische Forschung unterstützen

Erfreulicherweise kündigt die Kommission auch an, dass alternative Heilmethoden, wie z. B. die Homöopathie, schon in der Forschung stärker berücksichtigt werden sollen. Diese Ankündigung ist vor dem Hintergrund, dass der Bund – aber auch die anderen europäischen Staaten - derzeit die komplementärmedizinische Forschung in keiner Weise fördern, sehr zu begrüßen. Außerdem würde Deutschland damit zumindest einem Teil der Aufforderung der World Health Organisation (WHO) an die europäischen Staaten nachkommen, die Traditionellen und Komplementärmedizinischen Verfahren in die nationalen Gesundheitssysteme zu integrieren, die Sicherheit und Qualität der Methoden zu gewährleisten, die Forschung zu unterstützen sowie qualifizierte Ausbildungssysteme zu schaffen.

Wichtiger Ansatz: Versorgungsforschung stärken

Man wolle auch die Versorgungsforschung stärken. Die Fragen „Wie kommen Menschen mit Therapien in ihrem Alltag zurecht?", "Wie können chronisch Kranke dauerhaft gut betreut werden?", "Was kann in der Nachsorge bei Krankenhausaufenthalten sowie bei der Pflege verbessert werden?" sollen damit stärker in den Fokus rücken. Ein positiver Ansatz, denn die Versorgungsforschung richtet ihren Blick nicht auf die isolierte Wirkung von Einzelinterventionen, sondern beurteilt den tatsächlichen Nutzen einer Behandlung unter Alltagsbedingungen. Damit wird sie häufig den komplexen Verfahren und der Wirksamkeit der komplementären und alternativen Medizin deutlich gerechter als randomisierte placebokontrollierte Doppelblindstudien.

Forderungen von CAMbrella bereits gestellt

CAMbrella, ein EU-gefördertes Koordinierungsprojekt, das sich u.a. mit der Situation der klinischen und epidemiologischen Forschung zur komplementären und alternativen Medizin (CAM) in Europa beschäftigt, hatte bereits 2014 seine Empfehlungen für die künftige CAM-Forschung in Europa veröffentlicht. Dabei haben die beteiligten Wissenschaftler sechs Kerngebiete der benötigten Forschung formuliert und darauf hingewiesen, dass die Forschung zu den komplementärmedizinischen Verfahren in Europa ein vernachlässigtes Gebiet sei, vor allen Dingen im Vergleich zu den USA, Australien oder Indien. In der von der CAMbrella-Gruppe erarbeiteten „Roadmap" forderten die Forscher als einen der sechs Punkte, einen Fokus auf die vergleichende Nutzenbewertung im klinischen Alltag und die Analyse der Wirtschaftlichkeit komplementärmedizinischer Interventionen zu setzen. http://www.cambrella.eu

Deutsche Begriffe für homöopathische Arzneien?

Ein etwas überraschender Punkt in dem ansonsten recht allgemein gehaltenen Papier ist die Ankündigung, die CDU wolle sich dafür einsetzen, „dass die Inhalts- und Ursprungsstoffe von homöopathischen Mitteln in der EU in der jeweiligen Landessprache angegeben werden." Angesicht der Tatsache, dass es zumindest in Deutschland für viele Stoffe keine taxonomisch eindeutigen deutschen Begriffe gibt, ein ehrgeiziges Unterfangen, auf dessen Ergebnis man gespannt sein darf. Es steht zu befürchten, dass das in anderen europäischen Ländern nicht weniger problematisch sein dürfte, denn auch international wird sicher nicht zufällig mehrheitlich die lateinische binäre Nomenklatur verwendet.

Den Bericht der CDU-Kommission finden Sie hier.

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