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Nach diesen Krankheiten googelt Deutschland

Nach diesen Krankheiten googelt Deutschland Nach diesen Krankheiten googelt Deutschland Fotolia 44679288 © Peter Atkins

Viele Menschen nutzen das Internet, um nach Informationen über Krankheiten zu suchen. Eine aktuelle Studie der Central Krankenkasse hat ergeben, dass Google alleine in einem Jahr mehr als 41 Millionen Suchanfragen zu 50 Indikationen verzeichnet hat. Zu den am häufigsten gesuchten Krankheitsbildern zählen Schilddrüsenvergrößerung, Diabetes und Hämorrhoiden. Die Studie deckt aber auch die schlechte Qualität von Gesundheitsinfos im Internet auf.

Die Studie „Praxis Dr. Internet“ fußt auf einer Analyse von deutschlandweit mehr als 41,2 Millionen Google-Suchen im Zeitraum 11/2013–10/2014. Sie gibt nicht nur Aufschluss über die häufigsten Krankheitsanfragen, sondern auch über das regionale Krankheitssuchverhalten der Deutschen sowie die Qualität der Gesundheitsseiten im Internet.

Die meistgesuchten Krankheiten

Als Grundlage der Umfrage diente ein Krankheiten-Katalog, der auf öffentlichen Diagnosestatistiken sowie der Expertise eines interdisziplinären Ärzteteams basierte. Er umfasst auch wichtige Tabukrankheiten, die deutlich seltener zum Arztbesuch führen.

Das Ergebnis: Schilddrüsenvergrößerung ist mit durchschnittlich 294.000 Suchen pro Monat die mit Abstand meistgesuchte Krankheit der Deutschen im Internet. Erst dann folgen auf Rang zwei und drei die Volkskrankheiten Diabetes (140.220 Suchen pro Monat) und Hämorrhoiden (127.400 Suchen pro Monat). 

Die Top-10-Suchanfragen waren:

Schilddrüsenvergrößerung
Diabetes
Hämorrhoiden
Magenschleimhautentzündung
Magersucht
Neurodermitis
ADHS
Depression
Durchfall
Bluthochdruck

Offensichtlich suchen Betroffenen gerne auch nach tabuisierten Erkrankungen im Internet. So landen mit Depressionen, Hämorrhoiden und Magersucht gleich drei Krankheiten in den Top 10, die zu den Tabukrankheiten gehören und offensichtlich eine hohe gesellschaftliche Relevanz haben.

Suchverhalten variiert je nach Region

Dabei unterscheiden sich die Suchanfragen stark nach Regionen. Demnach informieren sich Einwohner aus Hamburg, Bremen und Berlin am häufigsten über Krankheiten im Internet. Am wenigsten verbreitet ist das Krankheiten-Googeln hingegen in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Bei den Top-10-Krankheiten googeln alle Bundesländer ähnlich häufig. Bei anderen Erkrankungen ergeben sich zum Teil erhebliche Unterschiede. So werden in Brandenburg und Berlin überdurchschnittlich häufig Anfragen zu Brustkrebs gestellt. In Hamburg und Bremen suchen Bewohner oft nach psychosomatischen Erkrankungen und Akne. Berliner informieren sich häufiger über HIV im Internet.

Qualität der Informationen getestet

Mit der Studie ermittelte die Central auch die Qualität der im Internet veröffentlichten Gesundheitsinformationen. Hierzu analysierte ein Ärzteteam mittels eines umfassenden Webseiten-Checks pro Krankheit die ersten zehn Ratgeberseiten der Google-Trefferliste und kam nach Prüfung von 24 Kriterien zu einem ernüchternden Ergebnis: Über alle 100 Webseiten hinweg wurde gerade einmal die Durchschnittsnote „ausreichend“ (4 ) erzielt. Mehr als 30 % der bewerteten Webseiten schnitten mit „mangelhaft“ oder sogar „ungenügend“ ab. Bewertet wurden neben Gesundheitsportalen auch Ratgeberinformationen von Unternehmen, institutionellen Einrichtungen und Verbänden, aber auch Online-Lexika, deren Einträge von den Nutzern selbst mitgestaltet werden. Unter den Informationsangeboten zu den zehn untersuchten Krankheiten schnitten die Webseiten zu den Themen Magersucht (3 ) und Depression (3-) mit der Durchschnittsnote „befriedigend“ noch am besten ab. 

Häufig schnitten die Websites hinsichtlich ihrer formalen Kriterien und Verständlichkeit noch recht gut ab. In der Kategorie Zuordnung rutschten die bewerteten Webseiten ganz knapp auf ein „ausreichend“ (4 ) ab, fielen jedoch bei den inhaltlichen Kriterien deutlicher zurück. So fehlten bei 71 der 100 Ratgeberseiten entweder Hinweise auf andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen und auf die Gefahren bei ausbleibender Therapie, oder sie waren unvollständig. In der Kategorie Belegbarkeit fehlte bei drei von vier Seiten der vollständige Beleg der Aussagen durch wissenschaftliche oder andere medizinisch relevante Quellen. 

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