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Kalzium-Präparate: Kein Schutz vor Knochenbrüchen und Osteoporose

Kalzium-Präparate: Kein Schutz vor Knochenbrüchen und Osteoporose Kalzium-Präparate: Kein Schutz vor Knochenbrüchen und Osteoporose Fotolia 41611876 © PhotoSG

Kalzium spielt eine entscheidende Rolle für die Knochenqualität und damit auch bei der Entstehung von Osteoporose. Deshalb gilt auch heute häufig noch die Devise: Für unsere Knochen- und auch Zahngesundheit müssen wir viel Kalzium über die Nahrung aufnehmen und ggf. den Mineralstoff sogar supplementieren. Allerdings kommen nun Neuseeländische Forscher zu dem Ergebnis, dass die Rolle der Ernährung und Supplementierung im Falle von Kalzium überbewertet wird.

Laut WHO zählt die Osteoporose zu den größten und teuersten Volkskrankheiten. Derzeit sind alleine in Deutschland rund 6,3 Millionen Menschen davon betroffen. Frauen erkranken vier- bis fünfmal häufiger als Männer, wobei fast jede dritte Frau nach der Menopause an einer Osteoporose leidet.

Kalzium übernimmt im menschlichen Organismus wichtige Aufgaben. Es spielt nicht nur bei der Knochenmineralisation eine entscheidende Rolle, sondern übernimmt wichtige Funktionen bei der Arbeit der Muskulatur und Nerven, bei der Blutgerinnung und bei wichtigen Stoffwechselvorgängen. Um einem Kalziummangel vorzubeugen, achten viele Menschen, auch ärztlich verordnet, darauf, dass sie genügend Käse, Milch und andere kalziumhaltige Lebensmittel zu sich nehmen. Nicht selten greifen Sie auch zu Kalzium-Supplementen, um ja kein Defizit aufkommen zu lassen. Nun geben zwei Studien aus Neuseeland Anlass zur Neubewertung. Sie zeigen, dass eine vermehrte Kalzium-Zufuhr das Skelettsystem kaum oder gar nicht schützt.

Die neuseeländischen Ärzte werteten u.a. in einer Meta-Analyse (http://www.bmj.com/content/351/bmj.h4183) 59 Studien aus, die den Effekt einer erhöhten Kalzium-Zufuhr in der Nahrung und durch Zusatzpräparate auf die Knochendichte untersucht hatten. Die Knochendichte stieg durch Zugabe des Mineralstoffs lediglich zwischen 0,7 und 1,8 %. Dabei spielte es keine Rolle, ob geringe oder hohe Mengen Kalzium zugeführt wurden. Die Forscher vermuten, dass der geringe Anstieg an Knochendichte kaum signifikant die Zahl der Knochenbrüche beeinflussen kann. 

Mit ihrer zweiten Untersuchung (http://www.bmj.com/content/351/bmj.h4580) wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob sich durch mehr Kalzium in der Nahrung Knochenbrüche verhindern ließen. Sie hatten dazu ebenfalls in einer Meta-Analyse die Ergebnisse von rund 50 Studien mit mehr als 44 000 Teilnehmern analysiert. Auch dieses Ergebnis war eher ernüchternd: Eine Ernährung, die einen großen Anteil an Milchprodukten auswies, wirkte sich demnach genauso wenig positiv auf die Knochendichte aus wie eine Kalzium-Supplementierung. Es sei auch irrelevant, wie intensiv sich die Probanden an eine Diät hielten, die reich an Milchprodukten war. Allerdings räumten die Wissenschaftler ein, dass eine Studie einige Hinweise darauf geliefert hätte, dass ältere und schlecht ernährte Heimbewohner von Kalzium-Zusätzen profitierten. 

Die Studienautoren resümieren, es gäbe keine ausreichenden Hinweise, dass eine erhöhte Kalziumzufuhr aus der Nahrung Knochenbrüche verhindern kann. Auch seien die Belege dafür, dass eine Kalzium-Supplementierung vor Osteoporose schützen kann, eher schwach und inkonsistent. Darum sei es wichtig, dass Mediziner nicht länger die Kalzium-Aufnahme propagieren, sondern zur Prävention von Brüchen vor allen Dingen auch ausreichend Bewegung empfehlen.

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