Brust- und Ovarialkrebs: Kurzzeitfasten während der Chemotherapie verbessert die Lebensqualität
Brust- und Ovarialkrebs: Kurzzeitfasten während der Chemotherapie verbessert die Lebensqualität

Eine Pilotstudie aus Berlin gibt Hinweise darauf, dass kurzfristiges Fasten während einer Chemotherapie die Behandlung bei Frauen mit Brust- oder Ovarialkrebs verträglicher machen und die Lebensqualität erhöhen könnte.
Wissenschaftler von der Charité – Universitätsmedizin und der Tagesklinik des Immanuel-Krankenhauses in Berlin gingen der Frage nach, welchen Einfluss ein Kurzzeitfasten während der Chemotherapie auf die Lebensqualität von Frauen mit gynäkologischen Tumoren hat.Dabei bezogen sie sich auf präklinische Versuche an Zellen und Tieren, die zeigen konnten, dass Fasten normale Zellen vor den toxischen Stoffen der Chemotherapie schützen kann, während Krebszellen diesen Schutzeffekt durch das Fasten nicht genießen. Dem liegt nach Angaben der Studienautoren der Befund zugrunde, dass gesunde Zellen bei Nahrungsdeprivation Signalwege des Wachstums herunterregulieren und metabolische Erhaltungs- und Reparaturmechanismen fördern.
Fasten während der Chemotherapie bei Frauen mit gynäkologischen Tumoren
Die Forscher prüften nun in einer Pilotstudie im Cross-over-Design, welchen Effekt Kurzzeitfasten bei Patientinnen mit einem Mamma- oder Ovarialkarzinom während der Chemotherapie auf die Lebensqualität hat.An der Studie nahmen 50 Frauen teil, die mindestens 18 Jahre alt waren, einen BMI nicht unter 19 kg/m2 und eine Lebenserwartung von mehr als drei Monaten hatten. Für die finale Analyse standen die Befunde von 34 Frauen (30 Frauen mit Brustkrebs, 4 Frauen mit Ovarialkarzinom) zur Verfügung.
Die Patientinnen wurden wegen ihrer Krebserkrankung mit Arzneien wie Taxanen, Platinverbindungen, Methotrexat, Fluorouracil und Antikörpern behandelt. Während der ganzen Zeit der Chemotherapie, bestehend aus sechs Behandlungszyklen, wurde den Frauen eine normokalorische Kost in Form der mediterranen Ernährung empfohlen. Das Kurzzeitfasten wurde 36 Stunden vor Beginn der Chemotherapie begonnen und endete 24 Stunden nach Ende der Chemotherapie. Die Fastenzeit dauerte damit 60 Stunden. Während des Fastens erhielten die Frauen unbegrenzt Wasser und Kräutertees, 2 x 100 ml Fruchtsaft und geringe Mengen Gemüsebrühe. In Summe nahmen sie nicht mehr als 350 kcal am Tag zu sich.
Die Lebensqualität der Patientinnen wurde pro Chemotherapiezyklus an jeweils drei Zeitpunkten mit Hilfe von Fragebögen erfasst (auf Basis des FACIT-Instruments: Functional Assessment of Chronic Illness Therapy).
Lebensqualität besserte sich, Fatigue nahm ab
18 Frauen fasteten während der Zyklen 1 bis 3 der Chemotherapie. Die 16 Frauen der zweiten Gruppe ernährten sich in dieser Zeit nach den Regeln der mediterranen Ernährung. Für die Zyklen 4 bis 6 wechselten alle Studienteilnehmerinnen die Ernährungsform. Das heißt, die Fastengruppe ernährte sich nun mediterran, die mediterrane Gruppe fastete während der letzten drei Zyklen.Die Compliance der Frauen war gut und wurde sporadisch abgefragt. Insgesamt vertrugen die Frauen das Kurzzeitfasten gut, und es zeigten sich keine fastenbedingten Nebenwirkungen. Es zeigte sich auch kein Einfluss auf den BMI. Die Lebensqualität der Patientinnen war besser als in der Vergleichsgruppe ohne Fasten. Zudem litt die Fastengruppe während der ersten Woche nach der Chemotherapie weniger unter Fatigue als die Vergleichsgruppe.Ergebnisse nicht übertragen
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass weitere und größere Studien zur Bestätigung der beobachteten Erkenntnisse notwendig seien. Sie warnen auch davor, die Ergebnisse auf Patienten mit einem BMI unter 19 oder auf Personen, die gerade stark abgenommen haben, zu übertragen.Quelle: Ärzte Zeitung online
Die Studie finden Sie hier.