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Arzneipflanze des Jahres 2025: Die Gemeine Schafgarbe

Arzneipflanze des Jahres 2025: Die Gemeine Schafgarbe Arzneipflanze des Jahres 2025: Die Gemeine Schafgarbe AdobeStock #238707737 ©Tatiana Belova
Die gemeine Schafgarbe – Achillea millefolium L. – wurde vom Studienkreis der Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde in Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres 2025 ausgerufen. In der Homöopathie spielt diese Pflanze unter der Bezeichnung Millefolium (abgekürzt: Mill.) eine Rolle.


Die Arzneipflanze des Jahres wird traditionsgemäß durch den Studienkreis der Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde in Würzburg gekürt. Für 2025 ist dies die Schafgarbe, eine seit Jahrhunderten im europäischen Arzneischatz verankerte Pflanze, die aber in den letzten Jahren etwas in den Hintergrund gerückt ist.

Die Schafgarbe ist in Europa, Asien und Nordamerika verbreitet ist. Sie kann bis zu 80 cm hoch werden und wächst auf verschiedenen Standorten wie Fettwiesen, Äckern, Wegrändern, Brachland und Schutt.

In der Phytotherapie werden die die getrockneten, blühenden Triebspitzen mit Blättern, Blüten und Stängeln sowie die Blüten verwendet. Zu ihren Inhaltsstoffen gehören neben ätherischem Öl, Flavonoide, Cumarine und Phenolcarbonsäuren (z.B. unterschiedliche Caffeoylchinasäuren) sowie Polyacetylene im Schafgarbenkraut. Sie wirken krampflösend, antibakteriell, gallentreibend, adstringierend. Basierend auf langjähriger Erfahrung werden Schafgarbenkraut und Schafgarbenblüten phytotherapeutisch innerlich bei zeitweilig auftretender Appetitlosigkeit, zur Behandlung leichter krampfartiger Beschwerden im Magen-Darm-Bereich, die mit Diarrhoe, Blähungen und Flatulenz einhergehen, sowie bei leichten menstruationsbedingten Krämpfen verwendet werden. Äußerlich können Schafgarbenkraut und Schafgarbenblüten zur Behandlung kleiner, oberflächlicher Wunden eingesetzt werden.

In der Homöopathie spielt diese Pflanze unter der Bezeichnung Millefolium (abgekürzt: Mill.) eine Rolle. Arzneimittelprüfungen finden sich verstreut in den frühen Homöopathiejournalen. Die übersichtlichste Zusammenstellung aus diesen Quellen verdanken wir Constantin Hering in seinen „Amerikanischen Arzneiprüfungen“ (1857, S. 144-170); nur die wenigen, von einem Dr. Keil in der Zeitschrift für homöopathische Klinik, Band 3 (1854), S. 140, beigesteuerten Symptome scheint er übersehen zu haben. Mit insgesamt gut 400 prüfungsbasierten Symptomen wäre es sicher hilfreich, durch Nachprüfungen die Symptomatik zu vervollständigen.

Die volkstümliche Bezeichnung „Blutstillkraut“ deutet die volksmedizinische Verwendung als Arznei bei Blutungen an – eine Indikation, die auch in die Homöopathie Eingang gefunden hat. Demnach soll man insbesondere bei hellroten, dünnflüssigen Blutungen unterschiedlicher Ursache an Mill. denken.

Die oben erwähnte Quelle – die Amerikanischen Arzneiprüfungen von C. Hering – ist übrigens kostenlos als Digitalisat hier online verfügbar: 
https://books.google.de/books/about/Amerikanische_Arzneiprüfungen.html?id=PP7SiR9Ci1IC&redir_esc=y

Stefan Reis
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