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Krankheit ist erstmals der häufigste Grund für Überschuldung

Krankheit ist erstmals der häufigste Grund für Überschuldung Krankheit ist erstmals der häufigste Grund für Überschuldung AdobeStock #252441263 ©weyo
Laut aktuellen Daten des Statistischen Bundesamts ist „Krankheit, Sucht oder Unfall“ 2024 erstmals der häufigste Auslöser privater Überschuldung in Deutschland. Die Universität Witten/Herdecke sieht darin ein alarmierendes Signal: Krankheit trifft viele doppelt – gesundheitlich und finanziell. Sie fordert gezielte Forschung und evidenzbasierte Prävention, um Betroffene frühzeitig über finanzielle Risiken zu informieren und wirksam zu unterstützen.


Zum ersten Mal seit Beginn der amtlichen Erhebungen zu den Hauptursachen von Überschuldung ist „Krankheit, Sucht oder Unfall“ der häufigste Auslöser für private Überschuldung in Deutschland. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts (DESTATIS) für das Jahr 2024: Mit 18,1 % liegt der Anteil noch vor Arbeitslosigkeit (17,4 %).

Anders als die meisten anderen Gründe für private Überschuldung wie z. B. Arbeitslosigkeit, Trennung, Scheidung, Tod des Partners/der Partnerin oder gescheiterte Selbstständigkeit, deren Anteile in der letzten Dekade gesunken sind, steigt der Anteil an Menschen, die sich wegen einer Erkrankung, einer Sucht oder wegen eines Unfall überschulden, an.

Die Zahlen des Statistischen Bundesamts belegen, was Betroffene seit Jahren berichten: Wer ernsthaft erkrankt, rutscht schnell in finanzielle Not. Gründe sind unter anderem Einkommensausfälle, gekoppelt mit Kreditzahlungen während längerer Krankheitszeiten, und hohe Zuzahlungen bei Medikamenten oder Reha-Maßnahmen. Dabei deckt das Krankheitsspektrum der Betroffenen die gesamte Bandbreite medizinischer Diagnosen ab – von Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen (z. B. ein schwerer Bandscheibenvorfall) über psychische Erkrankungen (z. B. Depression) bis hin zu Krebs- und Kreislaufsystemerkrankungen (z. B. Herzinfarkt).


Forschung im Rückstand

Prof. Dr. Eva Münster, Inhaberin der Professur für Allgemeinmedizinische Versorgungsforschung in vulnerablen Bevölkerungsgruppen am Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (iamag) der Universität Witten/Herdecke sieht darin ein alarmierendes Signal – und eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. „Eine schwere Krankheit trifft viele Menschen doppelt: gesundheitlich und finanziell“, erklärt Prof. Münster. „Die damit verbundene finanzielle Belastung wird bisher viel zu wenig wahrgenommen – in der Forschung, in der Versorgung und in der Politik.“

„Wir wissen, dass Krankheit zur Überschuldung führen kann – aber wir wissen viel zu wenig darüber, wie genau das passiert“, betont Münster. Zwar werde die Kategorie „Krankheit, Sucht oder Unfall“ in der Überschuldungsstatistik erfasst, doch differenzierte wissenschaftliche Erkenntnisse zu den genauen Mechanismen, etwa zur Rolle bestimmter Diagnosen oder psychischer Erkrankungen, fehlten weitgehend. Auch die Auswirkungen von Scham, sozialen Brüchen oder digitalen Konsummustern würden kaum erforscht.

Besonders die Subgruppe der Suchterkrankungen wird in der Statistik nicht getrennt ausgewiesen, weil hierzu keine Daten vorliegen – ein Umstand, der dazu führen kann, dass gesellschaftliche Stigmatisierung weiterbesteht.

Prof. Dr. Eva Münster fordert vor allem einen Strategiewechsel. Wichtig seien nicht mehr die Reaktion, sondern zielgenauere Forschung und darauf aufbauende evidente Präventionsmaßnahmen. Wer eine schwerwiegende Diagnose erhält, müsse frühzeitig auch über finanzielle Risiken aufgeklärt und unterstützt werden.


Kommentar von Stefan Reis

Wenn es um Prävention geht (die ja auch im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD betont wird), ist aus unserer Sicht natürlich auch die Einzelmittelhomöopathie zu erwähnen. So kann eine früh- bzw. rechtzeitige Behandlung zunächst banaler und funktioneller Beschwerden dazu beitragen, eine Chronifizierung zu vermeiden. Überall da, wo Homöopathie (auch in chronischen Krankheitsfällen) wirksam eingesetzt werden kann und so konventionelle, potenziell nebenwirkungsbehaftete Medikamente reduziert oder auch vermieden werden können, werden entsprechende Folgebeschwerden womöglich verhindert. Nicht zuletzt besteht die Möglichkeit, die Kaskade der Multimedikation bei chronisch Erkrankten dadurch zu unterbrechen, dass eine begleitende homöopathische Behandlung etwaigen Nebenwirkungen der Medikamente entgegengesetzt werden kann.


Weitere Informationen

Hier finden Sie die neusten Zahlen des Statistischen Bundesamtes: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Einkommen-Konsum-Lebensbedingungen/Vermoegen-Schulden/Tabellen/ueberschuldung.html

Quelle: Universität Witten/Herdecke
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