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Musiktherapie für Demenzerkrankte muss kassenfinanzierbar werden

Musiktherapie für Demenzerkrankte muss kassenfinanzierbar werden Musiktherapie für Demenzerkrankte muss kassenfinanzierbar werden AdobeStock © highwaystarz #115318636
Das aktuelle ZDF-Chorprojekt „Unvergesslich – unser Chor für Menschen mit Demenz“ zeigt die gesundheitserhaltende Bedeutung von Musik für Menschen mit Demenz. Die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft (DMtG) fordert, dass die wissenschaftlich erwiesene Musiktherapie endlich finanziert wird und fordert zudem die Rücknahme des bestehenden Heilmittelausschlusses, also die Streichung der Musiktherapie aus der „Liste der nicht verordnungsfähigen Heilmittel“. Drittens fordert sie, dass anwendungsorientierte Therapieforschung den gleichen Stellenwert haben sollte, wie EBM-basierte Studien. Dieser Forderung können wir uns als Homöopathen nur anschließen.


Die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft (DMtG) begrüßt das aktuelle ZDF-Chorprojekt und findet, dass das mediale Projekt die gesellschaftliche Aufmerksamkeit für Demenz erhöhen kann und die enorme positive und gesundheitserhaltende Bedeutung von Musik – gerade für Menschen in einem frühen Stadium der Demenz und deren Angehörige – zeigt.

Experten sind sich einig – Potential von Musik lässt sich therapeutisch nutzen

Musiktherapeut*innen machen seit über 30 Jahren in ihrer musiktherapeutischen Arbeit die Erfahrung, dass aktives Musizieren und Singen das Wohlbefinden von Menschen mit Demenz steigert, Stress abbaut und die Beziehungsfähigkeit stärkt, so die DMtG. Wenn Musik als emotionale Sprache qualifiziert mit einem individualisierten musikalischen Therapieangebot eingesetzt wird, bleibt noch lange ein Zugang zu einem wichtigen Teil der Persönlichkeit erhalten. Frühere Fähigkeiten können zu einem Teil wieder aktiviert werden. Seit langem hätten internationale wissenschaftliche Studien belegt, dass Musiktherapie nicht nur das emotionale Leben der Betroffenen bereichert, sondern auch intellektuelle Fähigkeiten aktivieren kann, die Depressivität der Patienten verringern sowie die demenzbedingte Aggressionen, Unruhezustände und den Bewegungsdrang regulieren kann, bestätigen die Fachleute der DMtG.

Die langjährige Expertin zur Thematik, Prof. Dr. Dorothea Muthesius, von der Universität der Künste Berlin erläutert: „Sich an die Musik in der frühen Biografie zu erinnern, fördert kognitive Fähigkeiten wie die Strukturierung und das Erleben von Zeit. Musik ist in vielen Regionen des Gehirns aktiv, sie aktiviert Gefühle, die in der Demenz nicht verloren gehen. Dass Musik ein Leben lang erhalten bleibt, belegen die Ergebnisse der Neurowissenschaften immer wieder. Dieser Wert von Musiktherapie bei Menschen mit Demenz wird auch seit einigen Jahren in den medizinischen S3 Leitlinien Demenzen abgebildet. Gleichzeitig hat Musiktherapie eine unmittelbare Auswirkung auf das Miteinander und die sozialen Beziehungen und das ist bedeutend für die Lebensqualität. Denn Menschen erleben sich als gesund mit einer gefühlten Identität.“

Musiktherapie unterstützt auch die Angehörigen und Pflegenden

Das Potential von Musiktherapie hat sich kürzlich auch im Forschungsprojekt „Musiktherapie 360 Grad“ an der Fakultät für Therapiewissenschaften der SRH-Hochschule Heidelberg erneut bestätigt. Im Projekt wurden neben den Betroffenen auch die Angehörigen und das Pflegepersonal mit musiktherapeutischen Angeboten zwei Jahre lang versorgt. Die Ergebnisse zeigen, dass sich nicht nur die Lebensqualität der von Demenz Betroffenen entscheidend und nachhaltig verbessert hat, auch die Angehörigen konnten neue belastbare Beziehungen zu ihren Verwandten aufnehmen und beim Pflegepersonal konnte Stress reduziert werden.

Kritik an der Verfahrensweise des Gemeinsamen Bundesausschuss

Angesichts der bundesweiten Nationalen Demenzstrategie fordert Prof. Dr. Neugebauer, Vorstand der DMtG deshalb ein Umdenken von allen in der Gesundheitspolitik Verantwortlichen: Es sei an der Zeit, dass die Musiktherapie endlich finanziert werde. Nicht zu verstehen sei, dass der Gemeinsame Bundesauschuss (G-BA) es nicht schaffe, einen längst überholten Ausschluss von Musiktherapie aus der Heilmittelrichtlinie zu entfernen. Leider würden die vorliegenden evidenzbasierten Nachweise für die Wirksamkeit von Musiktherapie in vielen Bereichen hier komplett ignoriert.

Anwendungsorientierte Therapieforschung ist wichtig

Ausschließlich auf evidenzbasierte Ergebnisse zu setzen, halten die Experten ebenfalls für problematisch. Kleine Fallzahlen, erfahrungsbasiertes Wissen im Sinne einer EXPERIENCE BASED MEDICINE sollte gerade bei anwendungsorientierter Therapieforschung den gleichen Stellenwert haben, wie EBM-basierte Studien zur Medikamentenwirksamkeit, ergänzt Neugebauer: „Die Methoden einfach 1:1 zu übertragen ist nicht möglich. Dies zu fordern oder erst in dreißig Jahren damit anzufangen, ist ein Verrat an den jetzigen und künftigen Menschen mit Demenz“.

Homöopathen schließen sich Forderungen an

„Kleine Fallzahlen, erfahrungsbasiertes Wissen im Sinne einer EXPERIENCE BASED MEDICINE sollte gerade bei anwendungsorientierter Therapieforschung den gleichen Stellenwert haben, wie EBM-basierte Studien zur Medikamentenwirksamkeit.“ Dieser Forderung schließen wir Homöopath*innen uns doch gerne an.

Und erinnert Sie der Satz „Sich an die Musik in der frühen Biografie zu erinnern, fördert kognitive Fähigkeiten wie die Strukturierung und das Erleben von Zeit." nicht auch an den sanften „Ähnlichkeitsreiz“, der durch homöopathische Arzneien appliziert wird?

Quelle: Gesundheit adhoc
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