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Verhindert ein frühes Schlafengehen Übergewicht?

Verhindert ein frühes Schlafengehen Übergewicht? Verhindert ein frühes Schlafengehen Übergewicht? Fotolia © Pete_Atkins #44679288
Wissenschaftler*innen aus Hongkong gingen der Frage nach, welcher Zusammenhang zwischen Schlafenszeiten und Adipositas besteht. Es kommt offensichtlich nicht nur darauf an, wie lange man schläft, sondern auch zu welchen Zeiten, so ihr Fazit. Nächtlicher Schlaf von weniger als sechs Stunden und spätes Zu-Bett-Gehen nach 24 Uhr scheinen mit einem erhöhten Adipositasrisiko assoziiert zu sein.


Die Wissenschaftler befragten für ihre multinationale Querschnittstudie rund 137.000 Menschen im Alter zwischen 35 und 70 Jahren mithilfe eines standardisierten Fragebogens. Die Teilnehmer bestanden zu 60 Prozent aus Frauen. 20 Prozent der Proband*innen war adipös (BMI > 30 kg/m2), 27 Prozent hatte eine abdominale Adipositas mit einem Taillenumfang bei Männern von mehr als 102 cm und bei Frauen von mehr als 88 cm. Gefragt wurden die Studienteilnehmer*innen unter anderem nach Lebensstil inklusive Schlafgewohnheiten, Gesundheit und sozioökonomischen Status.

Nicht unerwartet, zeigte sich eine Assoziation zwischen der Dauer des Nachtschlafs und dem Gewicht, denn das hatten auch schon frühere Studien belegt. Ein Nachtschlaf von fünf bis sechs Stunden bzw. weniger als fünf Stunden scheint im Vergleich zu einer sieben bis achtstündigen Schlafdauer mit einem um 15 Prozent beziehungsweise 27 Prozent erhöhtem Adipositasrisiko verbunden zu sein. Das entstandene Schlafdefizit lässt sich anscheinend auch nicht durch einen Mittagsschlaf ausgleichen. Vielmehr steigerte ein Mittagsschlaf von einer Stunde und mehr ebenfalls das Risiko für eine allgemeine Adipositas um 22 Prozent um 39 Prozent für eine abdominale Adipositas.

Schlechte Nachrichten bringt die Studie auch für Nachteulen, die länger als bis Mitternacht aufbleiben. Sie hatten unabhängig von der Gesamt-Schlafdauer im Vergleich zu denen, die früher ins Bett gehen, ein um 20 Prozent erhöhtes Adipositasrisiko. Am höchsten war das Risiko für die Proband*innen, die erst nach 2:00 Uhr morgens in Bett gingen. Die Zeit des Aufstehens hatte dagegen keinen Einfluss auf das Adipositasrisiko.

Die Studie kann keine Kausalität der gefundenen Assoziationen belegen. Die Forscher*innen vermuten jedoch, dass ihre Erkenntnisse mit der Verschiebung des zirkadianen Rhythmus zusammenhängen. Die späteren Schlafenszeiten bedeuten eine stärkere nächtliche Lichtexposition und damit eine verlängerte Hemmung der Melatoninsekretion. Schlaf-Wach-Rhythmus und Hell-Dunkel-Wechsel würden so auseinanderklaffen, was zu reduzierten Leptinspiegeln, erhöhten Blutzucker- und Cortisolspiegeln und Entzündungsprozessen führen könne und damit eine Adipositas begünstige.

Originalpublikation

Tse LA, Wang C, Rangarajan S, et al. Timing and Length of Nocturnal Sleep and Daytime Napping and Associations With Obesity Types in High-, Middle-, and Low-Income Countries. JAMA Netw Open. 2021;4(6):e2113775. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.13775

Quelle: Ärztezeitung.de
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