Indol kommt natürlicherweise in verschiedenen Kohlarten wie Weiß- und Rotkohl, Grünkohl, Blumen- und Rosenkohl vor. Die amerikanischen Wissenschaftler wollten wissen, ob Indol auf die Leber wirkt, und welchen potenziellen Nutzen er für Patient*innen mit einer Fettlebererkrankung haben könnte. Das Ergebnis: Der natürliche Wirkstoff vermindere nicht nur die Fettmenge in den Leberzellen. Sie wirke sich auch auf die Zellen im Darm aus, die molekulare Signale aussenden, welche die Entzündung reduzieren.

Die Forscher*innen untersuchten 137 Chinesen und Chinesinnen mit einer Fettlebererkrankung, die zwischen 20 und 80 Jahre alt waren. Dabei untersuchten sie den Zusammenhang zwischen BMI (Body-Maß-Index) und Indolspiegel im Blut. Fettleibige Proband*innen zeigten niedrigere Indolblutwerte als schlanke Patient*innen. Außerdem lagerten Menschen mit einem geringen Indolspiegel tendenziell mehr Fett in der Leber ein.

Die Wissenschaftler*innen wollten diese Ergebnisse im Tierexperiment bestätigen. Dazu fütterten sie Mäuse zwölf Wochen lang entweder mit fettarmer oder fettreicher Nahrung, durch die eine Fettlebererkrankung simuliert werden sollte. Bei den fettreich ernährten Tieren verringerte eine Behandlung mit Indol die Fettansammlung und Entzündung in der Leber. Versuche an einzelnen Zellen zeigten, dass Indol auch Einfluss auf Zellen im Darm hat. Sie senden molekulare Signale aus, die Entzündungen lindern.

Die Studienautor*innen folgern aus Ihren Ergebnissen, dass Lebensmittel mit einer hohen Fähigkeit zur Bildung von Indol für die Vorbeugung einer Fettlebererkrankung hilfreich sein könnten. Allerdings seien weitere Studien erforderlich, um die genaue Rolle des Gemüse-Wirkstoffs zu verstehen.

Quelle

Linqiang Ma, Honggui Li, Jinbo Hu: Indole Alleviates Diet‐induced Hepatic Steatosis and Inflammation in a Manner Involving Myeloid Cell PFKFB3
Hepatology. 17 January 2020 https://doi.org/10.1002/hep.31115