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Langzeit-Covid-19: Die Spätfolgen einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2

Langzeit-Covid-19: Die Spätfolgen einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 Langzeit-Covid-19: Die Spätfolgen einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 AdobeStock © Thaut_Images #322667262
Je länger der Coronavirus SARS-CoV-2 sich verbreitet, umso häufiger berichten Betroffene von den Spätfolgen der Infektion, die auch noch ein halbes Jahr nach der Erkrankung andauern können. Immer mehr Studien untersuchen das Phänomen. Möglicherweise kann die Homöopathie zur Gesundung dieser nicht mehr infektiösen Patient*innen oder zur Linderung ihrer Symptome beitragen.


Betroffene einer COVID-19-Infektion leiden zum Teil auch noch ein halbes Jahr unter den Spätfolgen der Erkrankung. Fatigue, eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, aber Herzrasen, Atemnot, Depression oder Schlafstörungen und Gelenkschmerzen sind nur einige der Symptome, über die die Betroffenen berichten.

Eine Studie aus der chinesischen Stadt Wuhan konnte zeigen, dass selbst ein halbes Jahr nach der Infektion die Folgen von Covid-19 noch spürbar sind. Die Untersuchung hatte den Gesundheitszustand von 1733 stationär behandelten COVID-19-Patient*innen (Alter im Schnitt: 57) sechs Monate nach dem Krankenhausaufenthalt ausgewertet. Drei Viertel der Proband*innen (76 %) berichteten von mindestens einem anhaltenden Symptom. An erster Stelle wurden Fatigue oder Muskelschwäche (63 Prozent) genannt, gefolgt von Schlafstörungen (26 %) sowie von Angst oder depressiven Verstimmungen (23 %). Auch die körperliche Leistungsfähigkeit war nach sechs Monaten noch eingeschränkt, wobei das Ausmaß vom Schweregrad der vorhergegangenen Infektion abhing. Von den beatmeten Patienten wiesen nach sechs Monaten noch 56 Prozent eine eingeschränkte Diffusionskapazität auf, also einen beeinträchtigten Sauerstoffaustausch zwischen dem Lungengewebe und dem Blut.

Wandernde Beschwerden

Eine andere Untersuchung, die vom britischen National Institute for Health Research (NIHR) veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Symptome von vielen Betroffenen fluktuieren und von einem Organsystem zum nächsten wandern. Die Beschwerden lassen dann an einer Stelle nach und flammen an einem anderen Organ oder an einer anderen Stelle wieder auf. Die Studienautoren sind überzeugt, dass man sich die Ursachen hier noch sehr viel genauer anschauen muss. Möglicherweise könnte es sich bei Langzeit-COVID-19 um verschiedene Syndrome handeln. So könnten die Patienten auch unter einem Post-Intensive-Care-Syndrome (PICS) oder einem viral bedingten Fatigue-Syndrom oder mit bleibenden Organschäden leiden. Die von den Langzeit-Covid-19-Syndrom abzugrenzen, sie nicht einfach. Daher sei es wichtig, den ganzen Patienten im Blick zu behalten und sich nicht auf einzelne Organsysteme zu konzentrieren.

Beeinträchtigte Sauerstoffaufnahme auch nach Monaten

Eine gesamtschweizerische nationale, multizentrische, prospektiveBeobachtungsstudie unter der Leitung des Universitätsspital Bern liefert Hinweise, dass schwere COVID-19-Erkrankungen auch nach vier Monaten noch anhaltende Beeinträchtigungen der Sauerstoffaufnahme der Lunge zur Folge haben können. Die funktionelle Veränderung wurde anhand einer verminderten Kohlenmonoxid-Diffusionskapazität (DLCO) festgestellt. Noch vier Monate nach der Infektion vermindert eine schwere COVID-19-Erkrankung die Sauerstoffaufnahme der Lunge im Durchschnitt um einen Fünftel gegenüber dem erwarteten Wert einer gesunden Person. Auch die systematische Auswertung der computertomografischen Lungenaufnahmen weise auf Beeinträchtigungen des Lungengewebes hin. Diese nachgewiesenen Veränderungen der Lunge seien ein deutliches Warnsignal. Eine COVID-19-Erkrankung ist nach einer Akutphase längst noch nicht überwunden. Die Einschränkungen würden durch zusätzlich beschriebene neurologische und kardiovaskuläre Befunde noch verstärkt. Die Forschenden weisen deshalb mit Nachdruck darauf hin, dass Patient*innen auch nach der Akutphase von COVID-19 dringend medizinisch betreut und begleitet werden müssen.

Weitere Informationen und Studien bieten dieser Artikel aus dem Dtsch Arztebl 2020; 117(49): A-2416 / B-2036, die Seite des Britischen National Institute for Health Research (NIHR) (auf Englisch) sowie die Pharmazeutische Zeitung.
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