Verbessern Flavanole aus Kakao kognitive Fähigkeiten?
Verbessern Flavanole aus Kakao kognitive Fähigkeiten?
Eine aktuelle Studie aus den USA beantwortet diese Frage mit „ja“. Demnach verbessert die tägliche Einnahme von Flavanolen aus Kakaobohnen über drei Monate die Gedächtnisleistung und erhöht die Hirnaktivität von älteren Menschen.
Der regelmäßige Verzehr kakaohaltiger Lebensmittel wie Schokolade wird bereits seit einiger Zeit mit positiven Effekten auf die Gesundheit, vor allem einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten in Verbindung gebracht. Das liegt nicht zuletzt an den im Kakaopulver enthaltenen Polyphenolen, darunter insbesondere die Flavanole Epicatechin und Catechin, sowie den Procyanidinen. Die Flavonoide des Kakaos haben neben der antioxidativen, auch antithrombotische, blutdrucksenkende und immunregulatorische Wirkungen, die die kardioprotektiven Eigenschaften erklären könnten. Flavanole sind nicht nur in Kakao, sondern auch in Tee, Kernobst, Trauben und Wein sowie verschiedenen Körnern, Kräutern und Beeren enthalten.
Nun untersuchten die US-amerikanischen Wissenschaftler*innen, ob die Flavanole im Kakao auch eine Wirkung auf die Hirnaktivität haben. Bereits in einer früheren Studie hatten die Forscher*innen festgestellt, dass eine flavanolreiche Ernährung die Hirnaktivität in dem Teil des Hippocampus (Gyrus dentatus) stärkt, der für die Speicherung neuer Gedächtnisinhalte zuständig ist. In ihrer neuen Studie überprüften sie diese ersten Ergebnisse anhand einer größeren Studienpopulation. Diese setzte sich aus 211 gesunden Erwachsenen im Alter von 50 bis 75 Jahren zusammen, die randomisiert auf vier Gruppen aufgeteilt wurde. Alle Proband*innen sollten 12 Wochen lang einmal täglich eine Kapsel zu sich nehmen: entweder mit 260 mg, 510 mg oder 770 mg Flavanolen oder Placebo.
Zuvor hatten die Studienteilnehmer*innen einen ausführlichen Fragebogen zu ihren Ernährungsgewohnheiten ausgefüllt und an verschiedenen neuropsychologischen Tests teilgenommen, die am Ende der Intervention nach 12 Wochen und dann nach weiteren acht Wochen wiederholt wurden. An diesen Terminen wurde zudem die Konzentration der Flavanole per Bluttests bestimmt. Es zeigte sich, dass die Konzentration der Flavanole von Person zu Person stark schwankte, die Tendenz deutete aber darauf hin, dass der Gehalt mit Konzentration der Flavanole in den Kapseln anstieg.
Mithilfe u.a. eines Lerntests (Modified Rey auditory verbal learning test), bei dem sich die Probanden möglichst viele Wörter aus einer Liste merken sollten, wurde die Leistung des Hippocampus überprüft. Dabei schnitten die Proband*innen, die im Ernährungsfragebogen die höchste Zufuhr von Flavanolen angegeben hatten, am besten ab. Je niedriger der Flavonalspiegel über die Ernährung bei Studienbeginn, umso größer waren die Verbesserungen während Flavanolbehandlung. Nach dem Ende der Intervention verschlechterten sich die Ergebnisse wieder.
In einem weiteren Test, der den präfrontalen Cortex aktivieren sollte, mussten die Proband*innen Dinge nach Eigenschaften sortieren (etwa Tiere nach der Größe). Die Flavanolbehandlung machte in diesem Versuch keinen Unterschied.
Mittels funktioneller Magnet-Resonanz-Tomographie vor und nach der Intervention haben die Wissenschaftler*innen untersucht, ob die Durchblutung in bestimmten Regionen zugenommen hat, was Rückschlüsse auf eine gesteigerte Hirnaktivität zulässt. Die Ergebnisse waren nicht ganz eindeutig, aber bei den Probanden mit der höchsten Flavanoldosis zeigt sich nach 12 Wochen ein Anstieg der Durchblutung im vorderen Bereich des Gyrus dentatus.
Quelle: aerzteblatt.de