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Begünstigt Intervallfasten Essstörungen?

Begünstigt Intervallfasten Essstörungen? Begünstigt Intervallfasten Essstörungen? Fotolia © sewcream #192912628
Intervallfasten liegt im Trend und es mehren sich die wissenschaftlichen Hinweise, dass es positive gesundheitliche Effekte haben könnte. Ein Aspekt wurde bisher jedoch eher vernachlässigt. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen, vor allem bei Frauen, kann dieses Essverhalten Essstörungen begünstigen. Darauf deutet zumindest eine aktuelle kanadische Studie hin.


Beim Intervallfasten wird die Nahrungsaufnahme in bestimmten Zeitfenstern eingeschränkt, die von Perioden mit normaler Nahrungsaufnahme unterbrochen werden. Es gibt zunehmend wissenschaftliche Hinweise, dass intermittierendes Fasten gesundheitliche Vorteile haben könnte. Ein Aspekt wurde allerdings bisher nur wenig berücksichtigt: Der Zusammenhang zwischen Essstörungen und der Fastenmethode. Ein Wissenschaftlerteam untersuchte daher nun diese Korrelation.

Dazu werteten die Forschenden Daten der „Canadian Study of Adolescent Health Behaviors“ aus. Dabei handelt es sich um eine nationale Studie kanadischer Jugendlicher und junger Erwachsener, die Informationen über Ess- und Lebensgewohnheiten sowie die soziale Gesundheit von jungen Menschen sammelt. Die Untersuchung fand im November und Dezember 2021 statt. 2762 Personen wurden in die Studie eingeschlossen. Intervallfasten war in der Stichprobe weit verbreitet: Knapp 48 Prozent der Frauen und 38 Prozent der Männer hatten in den vergangenen zwölf Monaten gefastet.

Es zeigte sich, dass intermittierendes Fasten in den letzten 12 Monaten und 30 Tagen bei Frauen und Männern signifikant mit Essstörungen verbunden war. Vor allem bei Frauen stand Intervallfasten mit ungesunden Einstellungen und Verhaltensweisen wie Überessen, Konsum von Abführmitteln, Essanfälle und bewusst herbeigeführtem Erbrechen in Zusammenhang. Bei beiden Geschlechtern war die Wahrscheinlichkeit höher, zwanghaft Sport zu betreiben, was bedenklich ist, weil die Kombination von Fasten mit übermäßiger sportlicher Betätigung eine Belastung für das Herz-Kreislauf-System darstellt.

Die Forschenden appellieren, die Fastenmethode vor allem für Heranwachsende nicht zur Gewichtskontrolle und -abnahme zu empfehlen. Allerdings müssten nach Ansicht der Forschenden weitere Studien folgen, um die Hintergründe zu beleuchten und die Zusammenhänge besser zu verstehen.


Originalpublikation

Ganson KT, Cuccolo K, Hallward L, Nagata JM. Intermittent fasting: Describing engagement and associations with eating disorder behaviors and psychopathology among Canadian adolescents and young adults. Eat Behav. 2022 Dec; 47: 101681. doi: 10.1016/j.eatbeh.2022.101681
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36368052/
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