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Übergewicht und Ernährungsweisen als Krebsrisiko

Übergewicht und Ernährungsweisen als Krebsrisiko Übergewicht und Ernährungsweisen als Krebsrisiko AdobeStock #121541145 ©dizain
Viele Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Risiko für eine Reihe von Krebsarten hin. Lebensstilfaktoren wie Ernährung und Bewegung spielen in diesem Kontext eine wichtige Rolle. Mehrere aktuelle Studien liefern hierzu neue Erkenntnisse, die wir heute für Sie zusammenfassen.


Für ein ganze Reihe an Krebsarten ist belegt, dass unter anderem Adipositas das Erkrankungsrisiko erhöht, dazu zählen beispielsweise Speiseröhren-, Darm-, Brust-, Bauchspeicheldrüsen-, Leberkrebs Krebserkrankungen in Deutschland im Zusammenhang mit Adipositas standen (https://www.krebsinformationsdienst.de/krebs-vorbeugen/krebsrisiko-uebergewicht-und-adipositas). Besonders eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung können laut Fachleuten dabei helfen, ein gesundes Gewicht zu erreichen und somit das Krebsrisiko zu senken. Aufgrund der hohen Prävalenz von Krebserkrankungen wird der Themenkomplex aktiv beforscht.


Nachhaltige Ernährung und Krebsrisiko [1]

So untersuchten Forschende des Lehrstuhls für Epidemiologie und Präventivmedizin der Universität Regensburg den Zusammenhang zwischen nachhaltigen Ernährungsweisen und verschiedenen Krebsrisiken. Die Ergebnisse zeigen: Wer sich nachhaltig ernährt, hat ein geringeres Risiko für Krebserkrankungen und krebsbedingte Todesfälle.

Die Studie umfasst Daten von über 2,2 Millionen Menschen aus 17 internationalen Studien. Das zentrale Ergebnis: Personen, die sich besonders nachhaltig ernährten, hatten ein um 7 % geringeres Risiko für Krebserkrankungen und ein um 12 % geringeres Risiko für krebsbedingte Todesfälle, verglichen mit Personen, deren Ernährung am wenigsten nachhaltig war. Nachhaltige Ernährung wurde dabei über verschiedene wissenschaftliche Indizes bewertet, die sowohl Umweltaspekte – wie CO₂-Ausstoß oder Landnutzung – als auch gesundheitsfördernde Lebensmittelkomponenten berücksichtigten. Auch der Konsum von Bio-Lebensmitteln und der Verzicht auf stark verarbeitete Produkte spielten eine Rolle.

Am deutlichsten zeigte sich der Zusammenhang zwischen nachhaltiger Ernährung und der Verringerung des Risikos bei Lungen- und Magenkrebs. Bei anderen Krebsarten, wie Brust- oder Darmkrebs, fielen die Ergebnisse weniger eindeutig aus.

Die Forschenden betonen, dass sich nachhaltige Ernährungsweisen durch einen höheren Anteil pflanzlicher und unverarbeiteter Lebensmittel auszeichne und gleichzeitig weniger Fleisch, Zucker und stark verarbeitete Produkte enthalte – allesamt Faktoren, die mit einem höheren Krebsrisiko in Verbindung stünden. Ein zusätzlicher Gewinn sei, dass viele dieser Lebensmittel – wie Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte, Nüsse und Obst – nicht nur nährstoffreich, sondern auch ressourcenschonend in der Produktion seien.


Adipositas und Krebs [2]

Eine andere epidemiologische Studie von Forschenden der Universität Regensburg zeigt, dass Adipositas das Krebsrisiko bereits erhöht, bevor klinische Störungen der Stoffwechsel- und Organfunktion wie Insulinresistenz oder Fettleber auftreten.

Anhand von Daten von über 450.000 Erwachsenen aus der UK Biobank wurden nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von knapp zwölf Jahren 47.060 Krebsfälle registriert. Die Forschenden fanden heraus, dass Personen mit sogenannter „präklinischer Adipositas“, also einem Überschuss an Körperfett ohne nachweisbare metabolische oder organfunktionelle Störungen, bereits ein signifikant erhöhtes Krebsrisiko hatten. Bei Personen mit „klinischer Adipositas“, also Übergewicht in Kombination mit Organfunktionsstörungen, war das Krebsrisiko noch höher. Insgesamt war präklinische Adipositas für schätzungsweise 5,5 % und klinische Adipositas für 4,3 % der Adipositas-assoziierten Krebsfälle verantwortlich.

Die Ergebnisse unterstreichen, dass sowohl ein Überschuss an Körperfett als auch entsprechende metabolische Folgestörungen zur Krebsentstehung beitragen. Die Studie würde zudem darauf hindeuten, dass Adipositas die Krebsentstehung bereits vor klinisch messbaren Veränderungen antreibt. Das unterstreiche die Notwendigkeit, zwischen präklinischer und klinischer Adipositas zu unterscheiden, um Risikopersonen frühzeitiger zu identifizieren und präventive Maßnahmen gezielter einzusetzen, so die Forschenden.“


Taillenumfang ist bei Männern noch aussagekräftiger für übergewichtsbedingtes Krebsrisiko als der BMI [3]

Eine Analyse von rund 340.000 Patientendaten zeigt nun, dass bei Männern die Messung des Taillenumfangs das Risiko, an Adipositas bedingtem Krebs zu erkranken, noch genauer anzeigt als der Body-Mass-Index. Bei Frauen trifft das nicht zu.

Für die Analyse werteten die Forschenden der Medizin Uni Innsbruck und der Universität Lund in Schweden die Daten von 339.190 Personen (Durchschnittsalter 51,4 Jahre) aus, die zwischen 1981 und 2019 in verschiedenen schwedischen Bevölkerungsgruppen erhoben wurden und glichen diese mit den Krebsdiagnosen des schwedischen Krebsregisters ab. Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 14 Jahren nach Erhebung des BMI und des Taillenumfangs wurden 18.185 Adipositas bedingte Krebserkrankungen registriert.

Die Analyse der aufbereiteten Messdaten ergab bei Männern einen eindeutigen Unterschied der Aussagekraft von Taillenumfang und BMI hinsichtlich der Risikobewertung für die Entwicklung von Adipositas bedingten Krebsformen: So war ein um etwa 11 Zentimeter größerer Taillenumfang (z.B. von 101 Zentimetern gegenüber 90 Zentimetern) mit einem um 25 Prozent höheren Risiko verbunden, an übergewichtsbedingtem Krebs zu erkranken. Ein BMI-Anstieg um 3,7 kg/m² (z. B. ein Vergleich eines BMI von 27,7 kg/m² gegenüber 24 kg/m²) entsprach hingegen lediglich einem um 19 Prozent erhöhtem Risiko. Die beiden Werte – 11 Zentimeter beim Taillenumfang und 3,7 kg/m² beim BMI – entsprechen jeweils etwa einer Standardabweichung in der untersuchten Population und sind daher direkt vergleichbar.

Der BMI sagt nichts über die Verteilung des Körperfetts aus, während der Taillenumfang ein Hinweis für abdominales Fett („Bauchfett“) ist. Diese Unterscheidung ist laut der Forschenden entscheidend, da das abdominale Fett, das sich um die Bauchorgane ansammelt, stoffwechselaktiver ist und mit weiteren gesundheitlichen Nachteilen wie Insulinresistenz, Entzündungen und erhöhten Blutfettwerten in Verbindung gebracht wird. Folglich können Personen mit ähnlichem BMI unterschiedliche Krebsrisiken aufweisen, je nach Fettverteilung. Dieses würde darauf hindeuten, dass das Krebsrisiko, das mit dem Taillenumfang und damit mit abdominalem Bauchfett verbunden ist, spezifisch ist und nicht allein mit dem BMI gemessen werden kann.

Bei Frauen fielen die Ergebnisse der Messungen hinsichtlich des Krebsrisikos für den Taillenumfang und für den BMI jedoch ähnlich aus. Das könnte daran liegen, dass Männer dazu neigen, Fett viszeral, also direkt um die Bauchorgane, zu speichern, während Frauen im Allgemeinen mehr subkutanes Fett an der Taille und peripheres Fett ansammeln. Folglich ist der Taillenumfang bei Männern ein genaueres Maß für viszerales Fett als bei Frauen.


Originalpublikationen

  1. Kasper M, Al Masri M, Kühn T et al. Sustainable diets and cancer: a systematic review and meta-analysis. eClinicalMedicine 2025. 103215
  2. Leitzmann MF et al. Excess adiposity and cancer: evaluating a preclinical-clinical obesity framework for risk stratification. eClinicalMedicine, Volume 83, 103247
  3. Sun M, Häggström C, Da Silva M et al. Comparing waist circumference with body mass index on obesity-related cancer risk: a pooled Swedish study. J Natl Cancer Inst. 2025 Mar 28:djaf075.
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