Mitglieder-Login

Mitglieder-Login

Bitte warten, Berechtigungsprüfung ...
×

Erhöht eine Vitamin-D-Mangel bei Neugeborenen das Risiko für Schizophrenie und Autismus?

Erhöht eine Vitamin-D-Mangel bei Neugeborenen das Risiko für Schizophrenie und Autismus? Erhöht eine Vitamin-D-Mangel bei Neugeborenen das Risiko für Schizophrenie und Autismus? Fotolia #132229523 ©zinkevych
Eine aktuelle Auswertung von Patientendaten der Universität Aarhus (Dänemark) deutet darauf hin, dass es einen Zusammenhang zwischen niedrigeren neonatalen Vitamin-D-Konzentrationen und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Schizophrenie, von Autismus-Spektrum-Störungen (ASD), und einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHD) geben könnte.


Vitamin D ist an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt und außerdem wichtig für die Knochengesundheit. Es beeinflusst den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel und damit einhergehend die Knochenmineralisierung. Hinzu kommt die Gefahr einer Rachitis, weshalb vor allem bei Neugeborenen die Einnahme von Vitamin D zur Prophylaxe empfohlen wird.

Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass ein Vitamin-D-Mangel bei Neugeborenen mit einem erhöhten Risiko psychische Störungen verbunden ist. Eine dänische Studie wollte nun dem Zusammenhang zwischen zwei Vitamin-D-Biomarkern (25-Hydroxyvitamin D [25(OH)D] und Vitamin-D-bindendes Protein [DBP]) und ihren entsprechenden genetischen Korrelaten mit dem Risiko für sechs psychische Störungen (Depression, Bipolarstörung, ADHS, Autismus, Schizophrenie, Anorexie) auf den Grund gehen. Ihre Studienergebnisse deuten darauf hin, dass ein Vitamin D-Mangel das Risiko für ADHS, Autismus und Co. erhöht.

Bisherige Studien, die den Zusammenhang untersucht hatten, waren eher klein und nicht bevölkerungsbasiert. Zudem wurde vorwiegend 25-Hydroxy-Vitamin D (25(OH)D) gemessen, und nicht das ebenfalls für den Stoffwechsel relevante Vitamin-D-bindende Protein.

Die Forschenden verwendeten deshalb eine bevölkerungsbasierte Fall-Kohorten-Stichprobe aller zwischen 1981 und 2005 in Dänemark geborenen Personen. Dafür verwendeten sie dänische Gesundheitsregister-Daten mit einem Nachbeobachtungszeitraum bis zum 31. Dezember 2012.

Insgesamt wurden knapp 89.000 Personen mit einer der genannten diagnostizierten psychischen Erkrankungen einbezogen. Ihnen gegenübergestellt wurden 30.000 zufällig ausgewählte Menschen gestellt, die zur gleichen Zeit geboren wurden.

Anhand von getrockneten Blutproben von Neugeborenen wurden die Konzentrationen von 25(OH)D und DBP gemessen und der Zusammenhang mit den sechs psychischen Störungen analysiert. Als Sekundäranalysen untersuchten sie den Zusammenhang zwischen genetischen Prädiktoren für 25(OH)D und DBP und den psychischen Störungen.

Für die Konzentration von 25(OH)D fand sich ein signifikanter inverser Zusammenhang mit: Schizophrenie, Autismus-Spektrum-Störungen sowie ADHD. Auch die Konzentration von DBP zeigte einen inversen Zusammenhang mit der Schizophrenie. Bei den polygenetischen Risikoabschätzungen waren (für DBP adjustierte) höhere Konzentrationen von 25(OH)D signifikant mit einem geringeren Risiko für Autismus-Spektrum-Störungen und Schizophrenie assoziiert. Für Depression und bipolare Störung wurden keine signifikanten Zusammenhänge gefunden, und für Anorexia nervosa ergab sich ein erhöhtes Risiko bei hohen Vitamin-D-Werten.

Die Studie stütze die Hypothese, dass eine Optimierung des Vitamin-D-Status von Neugeborenen die Inzidenz einer Reihe von neurologischen Entwicklungsstörungen verringern könnte, folgerten die Forschenden. Hochgerechnet könnten 15 Prozent der Schizophreniefälle, neun Prozent der ADHS- und fünf Prozent der ASD-Erkrankungen vermieden werden, wenn alle Neugeborenen einen Vitamin-D-Wert über etwa 21,5 nmol/L aufwiesen, so ihr Fazit.


Originalpublikation

Horsdal HT, Albiñana C, Zhu Z et al. Convergent evidence linking neonatal vitamin D status and risk of neurodevelopmental disorders: a Danish case-cohort study. Lancet Psychiatry 2025 Jun; 12(6): 410-420. doi: 10.1016/S2215-0366(25)00099-9. Erratum in: Lancet Psychiatry. 2025 Jul; 12(7): e12. doi: 10.1016/S2215-0366(25)00165-8. https://www.thelancet.com/journals/lanpsy/article/PIIS2215-0366(25)00099-9/abstract
Korrektur: https://www.thelancet.com/journals/lanpsy/article/PIIS2215-0366(25)00165-8/fulltext
Teilen auf FacebookTeilen auf Twitter